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Menschliche Überreste – Beweise der Verbrechen

In unseren Ausstellungen zeigen wir bewusst keine menschlichen Überreste, obwohl sie sich in unserer Sammlung befinden. Eigentlich müssten diese aus humanitären Gründen bestattet werden. Da sie jedoch auch Beweise der nationalsozialistischen Verbrechen in den Konzentrationslagern sind, bewahren wir sie auf.

Eine Besonderheit der SS in Buchenwald war die Herstellung von makabren „Geschenkartikeln“, die sich die SS-Männer gegenseitig überreichten: Menschenhaut – vorzugsweise solche, die tätowiert war – wurde aus den Leichen von Häftlingen geschnitten, gegerbt und zu Alltagsgegenständen weiterverarbeitet.

Nach der Befreiung des Lagers im April 1945 wurden menschliche Überreste, die auf diese Weise durch die SS missbraucht worden waren, als Beweise aufbewahrt. Einige von ihnen befinden sich seit Mitte der 1950er-Jahre in der Sammlung der Gedenkstätte, andere seit 2023.

Dienstzimmer des Lagerkommandanten. Zu erkennen ist der Lampenschirm, der auch am 16. April 1945 auf dem Tisch mit den Präparaten gezeigt wurde.

Menschliche Überreste als „Geschenkartikel“ der SS 1941/42

Veranlasst durch den SS-Lagerarzt Dr. Hans Müller begann 1941 die Ablösung, Gerbung und Verarbeitung tätowierter Haut von Häftlingsleichnamen zu Alltagsgegenständen wie Taschenmesser-Etuis und Lampenschirmen.

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Auf dem Bild ist ein Tisch mit menschlichen Präparaten zu sehen. Ganz rechts steht ein Lampenschirm aus Menschenhaut. Links davon liegen Stucke gegerbter tätowierter Menschenhaut auf dem vorderen Bereich des Tisch. Im hinteren teil des Tisches sind Organe in Preparatsgläsern ausgestellt. deutlich zu erkennen sind ein Herz und eine Lunge. Zwischen den Organpräparaten sind auch zwei Schrumpfköpfe zu sehen.

Tisch mit menschlichen Präparaten 16. April 1945

Am 16. April 1945, nur wenige Tage nach der Befreiung des KZ Buchenwald, mussten auf Anordnung des amerikanischen Stadtkommandanten 1.000 Weimarer Einwohner:innen das Lager auf dem Ettersberg besichtigen. Sie wurden dort mit den Zuständen im befreiten...

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Zusehen ist ein kleiner Lampenschirm aus Menschenhaut der an einer Austellungswand präsentiert wird.

Kleiner Lampenschirm Original in der Sammlung seit 1953

Der kleine Schirm einer Nachttischlampe, der offensichtlich aus einem der Häuser der SS-Villensiedlung des Konzentrationslagers Buchenwald stammt, wurde unmittelbar nach der Befreiung im April 1945 vom ehemaligen deutschen politischen Häftling Karl...

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Zu sehen ist eine Austellungswand an der links Organpräperate und ein kleiner Lampenschirm aus Menschenhaut ausgestellt werden. Über ihnen ist eine Infotafel angebracht auf der zwei Schrumpfköpfe abgebildet sind. Links vorne sind Stücke von tätowierter Menschenhaut ausgestellt.

Hautstücke mit Tätowierungen Originale in der Sammlung seit 1953

Die Hautstücke aus der Pathologie des Konzentrationslagers Buchenwald waren nach der Befreiung von einem namentlich nicht bekannten Häftling, eventuell Karl Straub, mitgenommen worden und gelangten über das Generalsekretariat der VVN zunächst in die...

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Zu sehen ist ein Taschenmesser-Etui aus menschlicher Haut. Es hat durch den Gerbprozess eine gelbliche Farbe. Es ist an beiden Enden abgerundet. Auf der rechten Seite ist ein umgeklappter und spitz zulaufender Verschluss erkennbar, der auf das Etui gefaltet wurde.

Taschenmesser-Etui In der Sammlung seit 2023

Ein britischer Parlamentarier erhielt während seiner Besichtigung der Pathologie im April 1945 von dessen stellvertretendem Häftlingskapo, Dr. Kurt Sitte (1910-1993), zwei Artefakte aus der Pathologie. Dabei handelte es sich um ein aus menschlicher Haut...

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Das Bild zeigt einen Großen Lampenschirm der aus an dern Seitenaus vier- und oben aus dreieckigen Hautstücken zusammengenäht wurde.

Stück eines Lampenschirms In der Sammlung seit 2023

Am 21. April 1945 besuchte eine britische Parlamentsdelegation das Konzentrationslager Buchenwald, um sich persönlich ein Bild von den Zuständen im befreiten Lager zu machen. Zwei der Abgeordneten nahmen Objekte aus der Pathologie mit nach Hause, um...

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Zu sehen ist ein Organpräparat eines durchschossenen Herzens das an einer Austellungswand präsentiert wird.

Durchschossenes Herz In der Sammlung seit 1955

Das präparierte Herz gehört ebenfalls zu den nach der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald in dessen Pathologischer Abteilung vorgefundenen Präparaten. Laut dem Bericht eines ehemaligen deutschen Häftlings, der Ende 1945 seine Hafterinnerungen...

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Alle menschlichen Überreste lagern heute innerhalb des 2013 für die Bestände der Sammlung, Kunstsammlung und des Archivs neu gebauten Tiefenmagazins. Dort sind sie in einem eigenen Klimabereich untergebracht, dessen Bedingungen ständig überwacht werden.

In den letzten Jahren haben wir versucht, die Provenienz der in der Sammlung befindlichen „Human remains“, so weit es geht, zu rekonstruieren. Insgesamt gibt es in den Sammlungsbeständen zwölf Objekte mit einem solchen Bezug. Weitere menschliche Überreste aus Buchenwald befinden sich heute in der Sammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin und dem National Museum of Health and Medicine in Silver Spring/Maryland.

Nicht zuletzt, da in geschichtsrevisionistischen Kreisen diese Verbrechen in Buchenwald und auch die Echtheit der überlieferten menschlichen Überreste immer wieder in Frage gestellt werden, hat sich die Gedenkstätte Buchenwald 2022 entschlossen, neue forensische Gutachten in Auftrag zu geben.

Beauftragt mit den wissenschaftlichen Untersuchungen wurde der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, seit 2001 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Sicherung, Untersuchung und Auswertung von biologischen Spuren. Mehrere Laboratorien mit den derzeit bestmöglichen Labortechniken sind beteiligt. Über deren ersten Ergebnisse gibt dieses Dossier einen Überblick.


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