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Falsifikat: „Schrumpfkopf“

Am 19. Februar 1985 übergab der Sohn eines ehemaligen Buchenwald-Häftlings, dem Direktor der Gedenkstätte, Klaus Trostorff, einen „Schrumpfkopf“ für die Sammlung. Sein Vater hatte den Kopf Ende der 1950er-Jahre von jemanden erhalten, der behauptete, ihn als befreiter Häftling aus der Pathologie mitgenommen zu haben.

Am 16. April 1945 wurden auf dem Tisch mit den Präparaten zwei Schrumpköpfe gezeigt. Der linke Kopf befindet sich heute im National Museum of Health and Medicine, Silver Spring/Maryland, der rechte in der Sammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin.

Für die letzte Dauerausstellung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR , die im April 1985 eröffnet wurde, war vorgesehen, den sich im Bestand des damaligen Museums für deutsche Geschichte befindlichen Schrumpfkopf zu zeigen. Stattdessen wurde der gerade übernommene Kopf ausgestellt. Er wurde dort bis zur Schließung der Ausstellung 1994 gezeigt.

Zweifel an seiner Authentizität - in der Dokumentation der 1985er-Ausstellung von 1994 wird er bereits als „Schumpfkopf-Imitat“ geführt - und die ethische Haltung, menschliche Überreste grundsätzlich nicht mehr in Ausstellungen zu zeigen, führten dazu, dass er seitdem in der Sammlung aufbewahrt wurde.  

Nachforschungen zur Provenienz des Kopfes ergaben nach 2004, dass der ursprüngliche Besitzer kein Häftling des KZ Buchenwald gewesen war, wie er vorgegeben hatte.

Im Jahr 2023 wurde ein forensisches Gutachten in Auftrag gegeben, das eindeutig bestätigte, dass es sich bei dem als Schrumpfkopf bezeichneten Artefakt nicht um ein menschliches Präparat handelt. Die Analyse der DNA einer entnommenen Haarprobe ergab, dass die Haare von einer Ziege stammen. Es wird angenommen, dass das gesamte Objekt aus verschiedenen Teilen von Tieren kunstvoll zusammengenäht wurde.

Auf dem Bild ist ein Tisch mit menschlichen Präparaten zu sehen. Ganz rechts steht ein Lampenschirm aus Menschenhaut. Links davon liegen Stucke gegerbter tätowierter Menschenhaut auf dem vorderen Bereich des Tisch. Im hinteren teil des Tisches sind Organe in Preparatsgläsern ausgestellt. deutlich zu erkennen sind ein Herz und eine Lunge. Zwischen den Organpräparaten sind auch zwei Schrumpfköpfe zu sehen.
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Zwei Schrumpfköpfe auf dem Tisch mit Präparaten am 16. April 1945. Der linke Kopf befindet sich heute im National Museum of Health and Medicine, Silver Spring/Maryland, der rechte Kopf in der Sammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin
Zusehen sind US-amerikanische Soldaten in der Pathologie. Der Vordere sitzt, der Hintere steht. Der sitzende Soldat inspiziert einen Schrupfkopf den er Aufgehoben hat. Der Soldat hinter ihm blickt ebenfalls zum Schrumpfkopf, hält aber selbst tätowierte Menschenhaut in den Händen.
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US-Soldaten in der Pathologie des Lagers, April 1945. Dieser Schrumpfkopf befindet sich heute in der Sammlung des Deutschen Historischen Museums in Berlin.
Zusehen ist eine Austellungswand in der Ausstellung von 1985 der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR. Unten im Bildausschnitt ist ein Schrupfkopf zu erkennen.
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Vorgeblicher "Schrumpfkopf" in der Ausstellung von 1985 der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte der DDR. Foto: G. Kroll.
Zusehen ist eine Skulptur aus Tierhäuten und Tierhaar aus denen ein echt aussehender Schrunpfkopf eines menschen gefertigt wurde. Der Schrumpfkop hat langes schwarzes Haar, einen schwarzen Schnurbart und einen hellen geflochtenen Kinbart.
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Vorgeblicher "Schrumpfkopf", 1985 der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald übergeben.

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