Stuktur der Ausstellung

Im befreiten Lager
Um die Wirklichkeit des KZ Buchenwald vorstellbar zu machen, versuchten Überlebende, den Zustand, wie er vor der Befreiung des Lagers gewesen war, anschaulich zu machen. Neben die journalistischen Überlieferung der Geschehnisse im KZ Buchenwald traten bald publizierte Erinnerungsberichte von Überlebenden. Unter diesen nahm der „Bericht des Internationalen Lagerkomitees" eine besondere Stellung ein. Der Ausstellungsteil zeigt unter anderem auf, wie führende Mitglieder der Lager-KPD begannen, die Erinnerung an das KZ Buchenwald zu organisieren.
Vom Denkmal in Weimar zum Ehrenhain auf dem Ettersberg
Erste Planungen und Versuche, die Toten zu ehren, erfolgten in Weimar. Unter anderem werden zwei unterschiedliche Denkmalkonzepte von 1946 des ehemaligen Häftling Werner A. Beckert und führenden kommunistischen Überlebenden vorgestellt. Ernst Thape, ehemaliger sozialdemokratischer Häftling und damaliger Kultusminister von Sachsen-Anhalt, schlug dann 1947 vor, auf dem Ettersberg ein großes „Denkmal der unbekannten Opfer des Faschismus“ zu errichten.

Vom Denkmal des Buchenwald-Komitees zum Nationaldenkmal der DDR
Unter Leitung der Abteilung „Opfer des Faschismus“ bei der Stadtverwaltung Weimar und des städtischen Bauamtes wurde der Friedhof Ettersberg unterhalb des Bismarck-Turmes ab 1947 zu einem Ehrenhain umgestaltet. Das Politbüro beschloss 1950, nur einige Relikte des ehemaligen KZ, darunter das Torgebäude und das Krematorium, zu erhalten.
Am 14. Dezember 1951 schrieb die VVN zwei beschränkte Wettbewerbe zur Gestaltung des Ehrenhains und zur Ausgestaltung des Krematoriumshofes „zu einer Gedächtnisstätte für Ernst Thälmann“ aus.
Ende 1953 regelte das Politbüro die Zuständigkeiten für die Errichtung der Gedenkstätte neu. Für den Bau von Ehrenhain und Denkmal war nun das Ministerium für Kultur zuständig.
Die aus Moskau-Emigrant:innen bestehende Parteispitze der SED plante einerseits eine Erinnerung, die die Überlegenheit des Kommunismus am Beispiel Buchenwalds allgemein unter Beweis stellen sollte, wollte aber andererseits die überlebenden Buchenwälder Kommunisten in ihren politischen Ansprüchen dadurch nicht legitimieren.
Gegen diese wurden neuerlich parteiinterne Untersuchungen in Bezug auf ihr Verhalten als Funktionshäftlinge geführt. Nach und nach entmachtete die SED-Spitze alle ehemals führenden Mitglieder der Lager-KPD. Bereits 1950 waren Ernst Busse und Erich Reschke von sowjetischen Organen verhaftet, verurteilt und in das Lager Workuta in Sibirien überstellt worden. Gegen Walter Bartel plante die SED-Spitze einen Prozeß nach dem Muster des Slansky-Prozesses in Prag.

Am 14. September 1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eingeweiht. Die Gestaltung von Lagergelände und Mahnmalanlage folgte dem Leitmotiv „durch Sterben und Kämpfen zum Sieg".
Der vorgesehene Rundgang durch die Gedenkstätte begann im Krematorium, führte durch die erhaltenen Teile des Lagergeländes und das „Museum des Widerstands" und endete im Mahnmal am „Turm der Freiheit". Auf den Abstieg in die „Nacht des Faschismus" folgte der Aufstieg ins „Licht der Freiheit".
Als säkularer Läuterungspfad gestaltet, übersetzte das Mahnmal christliche Heilsgeschichte in innerweltlich-kommunistische und interpretierte das KZ als Ort politischen Martyriums und politischer Neugeburt: Aus Kampf und Opfertod war ein neues, besseres, sozialistisches Deutschland erwachsen.

Die Nationale Mahn- und Gedenkstätte der DDR
Eine von der SED bestätigte „Lagerarbeitsgemeinschaft" ehemaliger Häftlinge kontrollierte das Geschichtsbild.
Der Besuch der Gedenkstätte wurde offizieller Bestandteil der Erziehung in der DDR. Massenmanifestationen, Jugendweihen, Vereidigungen junger Pioniere und der FDJ (Freie Deutschen Jugend) oder der Nationalen Volksarmee, Klassen- und Betriebsausflüge, Schulungen und Sportveranstaltungen wurden nach Buchenwald verlegt. Antifaschismus gehörte im offiziellen Wertgefüge der DDR zu den Grundnormen. Je weniger dem Sozialismus die Zukunft zu gehören schien, desto wichtiger wurde die Ersatzwert-Tradition einer antifaschistischen Vergangenheit.
Der letzte Ausstellungsteil zeichnet diese Form der reglementierten Erinnerung nach und stellt dar, wie sie nach und nach die gewünschte gemeinschaftsbildende Kraft verlor.

Leitmotive der Buchenwalderinnerung
Die verschiedenen Erzählungen zu Buchenwald folgten in der DDR im wesentlichen fünf Leitmotiven: