Julius „Jule“ Lehmann

Ein Spieler der Eintracht Frankfurt

Am Leistungszentrum Riederwald der Eintracht in Frankfurt ließ der Verein 2012 einen Stolperstein zur Erinnerung an Julius Lehmann verlegen. Er erinnert mit ihm an eines seiner Mitglieder, das dem NS-Terror zum Opfer fiel.

Julius Lehmann war ein Frankfurter Junge. Hier wurde er 1914 in eine fußballbegeisterte Familie geboren. Sein zehn Jahre älterer Bruder Max, bereits in der Jugendabteilung der Eintracht tätig, warb neue Mitglieder. 1929 überzeugte er „Jule“, wie Freunde ihn nannten, für die Jugend der Eintracht zu spielen. Seine Position: Verteidiger. Weil sie Juden waren, begannen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten düstere Zeiten für die Familie Lehmann. Während sein Bruder Max schon 1933 seine Funktion niederlegen musste, durfte Julius zunächst weiterspielen. Der gelernte Mechaniker lief für die zweite und dritte Mannschaft der Eintracht auf. Bei seinem letzten Spiel im Sommer 1937 verwandelte er noch einen Elfmeter. Danach trug er nie wieder das Trikot der Eintracht.

Der Terror gegen die jüdische Bevölkerung nahm zu. Nach den Novemberpogromen 1938 wurden Julius und sein Bruder Max nach Buchenwald verschleppt. Drei Monate hielt die SS sie hier fest. Mitte Februar 1939 kehrten sie nach Frankfurt zurück. Vermutlich versuchte Julius, in die Schweiz zu fliehen. Doch es gelang ihm nicht Deutschland zu verlassen. Im Mai 1942 wurde er in die Gegend von Lublin im deutsch besetzten Polen deportiert. Danach verliert sich seine Spur. Sein Bruder Max überlebte. Er ließ seinen Bruder später für tot erklären. Als Todestag legten die Behörden den 8. Mai 1945 fest – der Tag des Kriegsendes in Europa.