

In der Sicht der Verantwortlichen der DDR erschien das Lagertor nicht als „Tor zur Hölle“, sondern als Triumphbogen, mit den Krematorium als Märtyrerstätte für Ernst Thälmann. Auf der Turmuhr ist symbolisch die Zeit um 15.15 Uhr angehalten. Zu diesem Zeitpunkt hissten vier deutsche politische Häftlinge am 11. April 1945 auf dem Lagertor die weiße Fahne, um den US-amerikanischen Truppen zu signalisieren, dass die SS aus dem Lager abgerückt sei. Diese gleichzeitige Befreiung von außen und von innen wurde in der DDR als „Sturm auf das Lagertor“ – wie in dem Roman „Nackt unter Wölfen“ (1958) von Bruno Apitz und der gleichnamigen Verfilmung von Franz Beyer (1963) – und als „Selbstbefreiung“ dargestellt. Der daraus entstehende Mythos sollte den Führungsanspruch der SED historisch legitimieren.