Das Torgebäude war der Hauptwachtturm der insgesamt 23 Wachtürme und der einzige erlaubte Zu- und Ausgang des Lagers. Nicht selten begleiteten Prügel, Fußtritte und Peitschenhiebe die in Fünferreihen aus- und einziehenden Arbeitskolonnen der Häftlinge. Auf einem Balken über dem Durchgang – auf der Seite der SS – war während der Lagerzeit der Spruch „Recht oder Unrecht – mein Vaterland“ zu lesen.
Die Inschriften des Lagertores stehen für die Ausgrenzung der „Gemeinschaftsfremden“ im Nationalsozialismus, d. h. aller Menschen, die nicht zur propagierten „Volksgemeinschaft“ gehören sollten.
Alle Durchsagen der SS erfolgten über die Lautsprecher des Torgebäudes. Von der oberen Plattform mit ihren Scheinwerfen konnte das gesamte Lager, insbesondere der Appellplatz, überblickt werden. Bei Besuchen von Delegationen diente sie auch als Aussichtsplattform.
Als Panzer der 3. US-Armee am 11. April 1945 den Ettersberg überrollten, besetzten politische Häftlinge des Lagerwiderstandes das Torgebäude und hissten die weiße Fahne. Damit signalisierten sie den amerikanischen Truppen die Flucht der SS aus diesem Bereich und übernahmen vorübergehend die Befehlsgewalt. Die Stunde ihrer