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Tisch mit menschlichen Präparaten

Am 16. April 1945, nur wenige Tage nach der Befreiung des KZ Buchenwald, mussten auf Anordnung des amerikanischen Stadtkommandanten 1.000 Weimarer Einwohner:innen das Lager auf dem Ettersberg besichtigen. Sie wurden dort mit den Zuständen im befreiten Lager konfrontiert, darunter auch mit menschlichen Präparaten und Gegenständen aus Menschenhaut. Später dienten diese als Beweise in den folgenden Prozessen gegen die Täter.

Auf dem Bild ist ein Tisch mit menschlichen Präparaten zu sehen. Ganz rechts steht ein Lampenschirm aus Menschenhaut. Links davon liegen Stucke gegerbter tätowierter Menschenhaut auf dem vorderen Bereich des Tisch. Im hinteren teil des Tisches sind Organe in Preparatsgläsern ausgestellt. deutlich zu erkennen sind ein Herz und eine Lunge. Zwischen den Organpräparaten sind auch zwei Schrumpfköpfe zu sehen.
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Tisch mit menschlichen Präparaten gegerbter Menschenhaut, 16. April 1945. Foto: Walter Chichersky, U.S. Signal Corps.
Weimarer vor dem Tisch einen den menschlichen Präparaten. Der Lampenschirm aus Menschenhaut ist ausschnittsweise am rechten Bildrand zu erkennen. Direkt vor dem Tisch stehen stehen zwei Männer uind eine Frau , die mit bedrückten Gesichtsausdrücken auf den Tisch vor sich blicken. Hinter Ihnen ist eine Große Menschenmenge zu erkennen.
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Weimarer Bürgerinnen und Bürger besichtigen den Tisch mit den menschlichen Präparaten, 16. April 1945. Foto: unbekannt.

Befreite Häftlinge hatten diesen Besuch vorbereitet und unter anderem vor der Baracke der Pathologie (Block 2), an der der Rundgang der Weimarer vorbeiging, einen Tisch mit Präparaten der Pathologie aufgebaut, die zur Lagerzeit auf Anordnung der SS entstanden waren. Dazu gehörten zwei Schrumpfköpfe, mehrere Feuchtpräparate mit Organen sowie Organschnitten gestorbener Häftlinge, zahlreiche Stücke tätowierter Menschenhaut sowie die Schreibtischlampe aus dem Arbeitszimmer des Lagerkommandanten.

Die Bilder des Tisches wurden weltweit publiziert, die menschlichen Überreste auch in den nächsten Tagen den zahlreichen Delegationen vor Ort gezeigt. Nach dem 16. April wurden die Präparate von Angehörigen einer „Crime Unit“ der U.S. Army als Beweismittel gesichert und für bereits geplante Prozesse gegen die Täter mitgenommen. Am 25. Mai 1945 wurden ausgewählte Hautstücke auf ihre Echtheit überprüft. Der Chefpathologe des Seventh Medical Laboratory, APO 403, New York, Major Reuben Cares, kam in seiner Expertise über die Echtheit von drei Stücken gegerbter und tätowierter Menschenhaut zu dem Schluss, dass „all three specimens are tattooed human skin“.

Die Beweisstücke wurden von verschiedenen Angehörigen der U.S. Army aufbewahrt. Ab dem 29. April 1945 war dies Major Purry E. Thomsen, Infantry, 12th Army Group, ab dem 15. Oktober 1945 Lt. Colonel Ottmar Eichmann, Cav., ab dem 1. Dezember 1946 Alexander von Blumenthal, CWO, USA. Am 15. Januar 1947 wurden die Objekte an William D. Denson, War Department civilian Attorney, Chief Prosecutor for the Buchenwald Concentration Camp Case, übergeben.

Vom 11. April bis zum 14. August 1947 fand auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Buchenwald-Hauptprozess gegen 31 Personen statt, denen Kriegsverbrechen im Zusammenhang mit dem KZ Buchenwald und dessen Außenlagern zur Last gelegt wurden. Zu den von der Anklage vorgelegten Beweismitteln gehörten auch die drei bereits untersuchten tätowierten Hautstücke sowie einer der beiden Schrumpfköpfe.

Nach Prozessende wurden diese und weitere in Buchenwald sichergestellte menschliche Überreste im Armed Forces Institute of Pathology, Washington D. C., aufbewahrt. Nach dessen Schließung im Jahr 2005 wurden die Artefakte dem National Museum of Health and Medicine, Silver Spring/Maryland, übergeben, wo sie sich noch heute befinden.

Der zweite, im befreiten KZ Buchenwald aufgefundene Schrumpfkopf, wurde vermutlich von einem deutschen politischen Häftling aus dem Lager mitgenommen und Ende der 1940er-Jahre dem Zentralvorstand Berlin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) übergeben. Von dort gelangte er am 21. Mai 1952 gemeinsam mit dem Lampenschirm einer Nachttischlampe als Leihgabe ins Museum für Deutsche Geschichte. Er befindet sich heute in den Beständen des Deutschen Historischen Museums.


 


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