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Louis de Wijze

Ein Fußballer in Westerbork und Auschwitz

„Fußball war alles für mich“ – so Louis de Wijze über sein Verhältnis zum Fußball als junger Mann. Der 1922 in Boxmeer nahe der deutschen Grenze geborene de Wijze kickte bereits mit 14 Jahren für das Nachwuchsteam von „Quick 1888“, einem Fußballverein aus Nijmegen. Kaum drei Jahre später stürmte er schon für die erste Mannschaft von Quick. Diesen Erfolg verdankte er nicht nur seinem Talent.

Nach dem deutschen Überfall auf Polen im September 1939 hatte die niederländische Armee zahlreiche ältere Quick-Spieler einberufen. Weil er aus einer jüdischen Familie stammte, durfte er ab 1941 nicht mehr für seinen Verein auflaufen. Mit seiner Familie wurde er im November 1942 verhaftet und in das sogenannte Durchgangslager nach Westerbork gebracht, von wo aus Deportationen in andere Lager starteten. Um den Schein der Normalität aufrechtzuerhalten, gestattete die SS-Lagerführung sportliche und kulturelle Aktivitäten. Louis de Wijze spielte in einer der Lagermannschaften Fußball.

Im März 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert. Auch dort erlaubte die SS Fußballspiele, an denen nur wenige, privilegierte Häftlinge teilnehmen konnten. Louis de Wijze hatte Glück und war einer von ihnen. Mit einem Räumungstransport kam er im Januar 1945 nach Buchenwald. Die SS schickte ihn zur Zwangsarbeit in das Außenlager Langenstein-Zwieberge. Von einem Todesmarsch gelang ihm im April 1945 die Flucht. Nach seiner Rückkehr in die Niederlande betrieb de Wijze erfolgreich einen Fleischbetrieb – wie sein Vater vor ihm. Als Rentner engagierte er sich bis zu seinem Tod 2009 für die Erinnerungsarbeit.

„Fußball war alles für mich, er hat mein ganzes Leben bestimmt. Deshalb war ich überglücklich, dass ich im Durchgangslager Westerbork meinen Lieblingssport weiter ausüben konnte. Er gab mir Mut und Kraft. Der Fußball gab mir Selbstvertrauen und Selbstachtung. Und jetzt, vielleicht tausend Kilometer von zu Hause entfernt, wo der Tod zum alles beherrschenden Faktor um uns herum geworden ist, kann ich mich immer noch voll und ganz in den Rausch des Spiels versenken. Eineinhalb Stunden lang gibt es keine Befehle mehr, keine Knüppel oder Galgen. Glückselig versinke ich im gurgelnden Applaus und lasse mich auf den Wellen des Jubels treiben. Nach jedem gewonnenen Spiel bin ich fest davon überzeugt, dass die Hölle, in der wir hier leben müssen, bald wie ein böser Traum hinter mir liegen wird.“

„Es war ein wunderbares Gefühl, die langweilige, stinkende Lagerkleidung mit der verhassten Nummer darauf gegen die knackigen, bunten Fußballtrikots einzutauschen. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte ich mich nicht mehr wie eine Nummer, ein farbloses Herdentier.“

Louis de Wijze über das Fußballspielen in Auschwitz (Ontsnapping uit de dodenmars, Amsterdam 2015)



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