Der Wohltäter der Arminia Bielefeld
Der Platz hinter der Westtribüne der SchücoArena, dem Stadion der DSC Arminia Bielefeld, ist seit 2021 nach Julius Hesse benannt. Die Arminia ehrt damit eine wichtige Persönlichkeit aus der Anfangszeit des Vereins.
Julius Hesse wurde 1875 in Borgholzhausen im heutigen Nordrhein-Westfalen geboren. Er war fast 30 Jahre alt, als er sich im nahegelegenen Bielefeld niederließ. Im Herzen der Stadt eröffnete er ein Sportgeschäft. Als erfolgreicher Kaufmann übernahm er 1909 den Vereinsvorsitz bei der Arminia. Der vier Jahre zuvor gegründete Klub befand sich in einer schwierigen Lage. Weil der Verein ein Grundstück zum Bau eines eigenen Stadions gekauft hatte, waren die Kassen leer. Durch Ratenzahlungen verhinderte Julius Hesse die Insolvenz. Zudem ließ er die Arminia als Verein eintragen. Das bedeutete, dass die Mitglieder nicht mehr für den Klub haften mussten. Als Julius Hesse 1914 sein Amt niederlegte, hatte die Arminia erste Erfolge erzielt. Ob Julius Hesse sich danach weiter für den Klub engagierte, ist nicht überliefert.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten traf Julius Hesse 1933 hart. Weil er aus einer jüdischen Familien stammte, wurde sein Geschäft mit antisemitischen Parolen beschmiert. Um dem Terror zu entgehen, versuchte er zu emigrieren und verkaufte 1935 sein Geschäft. Doch nur seinen drei Töchtern gelang die Flucht aus Deutschland. Nach den Novemberpogromen wurde er 1938 für neun Tage in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. Traumatisiert kehrte er nach Bielefeld zurück. Im Mai 1943 wurde er zusammen mit seiner Frau Jenni ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb er Anfang März 1944. Auch seine Frau überlebte die Haft nicht.