Ein Frankfurter Fußballer und Sportjournalist

1929 feierte die „Frankfurter Sportgemeinde Eintracht (F.F.V.) von 1899“ das 30-jährige Gründungsjubiläum ihres Vorgängervereins, des „Fußball-Club Victoria 1899“. Aus diesem Anlass gab die Eintracht eine Festschrift heraus. Darin würdigte sie insbesondere einen Mann, der hinter den Kulissen den „wirkungsvollen Resonanzboden für die Erfolge unserer Aktiven“ pflegte: Ludwig Isenburger.

Isenburger stammte aus Frankfurt am Main. 1885 war er hier in eine fußballbegeisterte Familie geboren worden. Schon als Kind kickte er mit seinem Bruder Alfred. Sein Debüt in einem Fußballklub gab er beim „FC Germania 1894“. Später wechselte er zum FC Victoria. Er studierte Jura, seinen Lebensunterhalt verdiente er jedoch als Sportjournalist. Mit seinen Artikeln machte er sich schnell einen Namen. 1920 gehörte Isenburger zu den ersten Mitarbeitern des „Kickers“, der bekannten Sportzeitschrift. Seine Expertise stellte er auch der aus dem FC Victoria hervorgegangenen Eintracht zur Verfügung. Er berichtete über ihre Spiele und kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins.

Die antisemitischen Gesetze und der Terror der Nationalsozialisten setzten der erfolgreichen Karriere Ludwig Isenburgers ein Ende. Weil er Jude war, verlor er seinen Presseausweis. Von da an lebte er in prekären Verhältnissen. Die Gestapo verschleppte ihn im November 1938 nach Buchenwald. Fast einen Monat hielt die SS ihn im dortigen Pogromsonderlager fest. Im Juli 1939 emigrierte er mit seiner Frau nach Brasilien. Mit über fünfzig Jahren versuchte er sich dort als Sprachlehrer ein neues Leben aufzubauen – mit wenig Erfolg. Ludwig Isenburger starb 1970 in Rio de Janeiro.