Nationalspieler und Trainer der Buchenwalder SS

Im Juni 1939 trat die 3. SS-Totenkopfstandarte aus Buchenwald mit einer Bitte an den Weimarer Oberbürgermeister heran. Der Verwalter der städtischen Sportanlagen, Fritz Förderer, sollte die einige Monate zuvor ins Leben gerufene Fußballmannschaft der Buchenwalder SS trainieren. Der Antrag wurde genehmigt. Zwei Stunden pro Woche trainierte Förderer von nun die SS-Fußballer.

In der Fußballwelt war der neue Trainer kein Unbekannter. Eine erfolgreiche Karriere als Fußballer lag hinter ihm. Der 1888 in Karlsruhe geborene „Halbrechts“ spielte ab 1905 für den Karlsruher FV. Zusammen mit Julius Hirsch und Gottfried Fuchs bildete Förderer eines der besten Stürmertrios ihrer Zeit. Ihren Klub führten sie 1910 zur deutschen Meisterschaft. Und auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft liefen sie gelegentlich zusammen auf. Eine Verletzung und der Erste Weltkrieg beendeten Förderers Laufbahn vorerst. Nach zwei Jahren an der Front arbeitete der gelernte Elektriker ab 1916 bei den Leuna-Werken in Merseburg. Daneben lief er für den VfL Halle 1896 auf, mit dem er zweimal Mitteldeutscher Meister wurde. Seinen Lebensunterhalt verdiente er ab 1919 mit Sportunterricht. Er arbeitete für verschiedene Klubs in Mitteldeutschland. Im April 1939 trat er seine Stelle als Platzmeister und Sportlehrer in Weimar an.

Wie lange er die Buchenwalder SS trainierte, ist nicht bekannt. Die Besatzungsbehörden hatten nach dem Krieg nichts gegen eine Weiterbeschäftigung Förderers, der 1942 der NSDAP beigetreten war. Bis zu seinem Tod 1952 blieb er Angestellter der Stadt Weimar und trainierte die SG Weimar-Ost.