Ein Denkmal für jüdische Amsterdamer Fußballer

Am Sportpark Middenmeer im Amsterdamer Stadtteil Watergraafsmeer steht ein Denkmal mit den Namen von über 220 Männern. Es erinnert an die jüdischen Mitglieder des Vereins „Wilhelmina Vooruit – Hortus Eendracht Doet Winnen“ (WV-HEDW), die während des Zweiten Weltkrieges ermordet wurden. Der Verein ist heute einer der größten Amateurfußballklubs in den Niederlanden.

Die erst in den 1950er-Jahren fusionierten Vereine Wilhemina Vooruit (WV) und Hortus Eendracht Doet Winnen (HEDW) waren keine jüdischen Klubs. Der Anteil jüdischer Mitglieder war vor dem Zweiten Weltkrieg in beiden Vereinen aber sehr hoch. Gespielt wurde in der dritten und vierten Liga. Auch Bernardus Polak, Louis Schenkkan, Gerrit Wijnschenk und Herman van Zuiden liefen zeitweise für WV und HEDW auf. Alle vier waren zwischen 1913 und 1920 geboren und arbeiteten als Angestellte, Verkäufer oder Handwerker. Über ihr Leben wissen wir wenig. Von Schenkkan und Wijnschenk ist jedoch bekannt, dass sie im November 1938 an einem Benefizspiel für jüdische Flüchtlinge teilnahmen.

Als Vergeltung für angebliche Widerstandsaktivitäten der jüdischen Bevölkerung trieb die deutsche Ordnungspolizei am 21. und 22. Februar 1941 auf dem Jonas Daniël Meijerplein in Amsterdam rund 400 jüdische Männer zwischen 18 und 35 Jahre zusammen. Auch die vier Fußballer waren unter ihnen. Wenige Tage danach wurden alle Verhafteten über das Durchgangslager Schoorl nach Buchenwald deportiert, wo die SS sie zu den schwersten Arbeiten zwang. Die Überlebenden kamen Ende Mai 1941 in das KZ Mauthausen, wo Louis Schenkkan, Gerrit Wijnschenk und Herman van Zuiden wenige Monate später starben. Bernardus Polak ließ die SS im August 1941 in der Tötungsanstalt Hartheim ermorden.