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Nationalsozialismus

Zu sehen ist ein Denkmal. Auf einem Sockel steht ein Bronzepferd mit Reiter. Um den Sockel des denkmals ist ein Beet angelegt. Im Vordergrung verlauft ein Weg einmal durch den Bildausschnitt.
Carl-Alexander-Denkmal auf der Ostseite des Watzdorfplatzes, nach 1938. ©Privatsammlung, Weimar

Am 31. Juli 1932 avancierte die NSDAP bei den Wahlen zum Thüringer Landtag mit 42,5 Prozent der Stimmen zur stärksten Partei. Unter ihrem Gauleiter Fritz Sauckel konstituierte sich – noch im Verbund mit den nationalkonservativen Steigbügelhaltern vom Thüringer Landbund – alsbald eine neue Landesregierung, die als zweite im Deutschen Reich von den Nationalsozialisten angeführt wurde. Mit ihrem Wahlsieg und mehr noch mit der Machtübernahme im gesamten Reich einher gingen auch Pläne zur Umgestaltung Weimars zur Gauhauptstadt im nationalsozialistischen Sinne. Anlass dafür waren u. a. die unzureichenden räumlichen Bedingungen für die Massenaufmärsche der NS-Anhängerschaft und deren dadurch behinderte Präsenz. Ein eigener Kundgebungsort sollte her, neue Regierungs- und Parteigebäude, die die Vereinnahmung Weimars durch die Nationalsozialisten prestigewürdig symbolisieren sollten. Die Wahl für das künftige Gauforum fiel auf den ehemaligen Karl-August-Platz, der ab 1937 Platz Adolf Hitlers hieß.

Die Sophienstraße diente nun als nationalsozialistische Aufmarschachse, aufwendig mit nationalsozialistischer Symbolik dekoriert: Wer am Bahnhof in Weimar ankam, wurde direkt mit dem Führungsanspruch der Nationalsozialisten konfrontiert. Die ganze städtische Eingangssituation erfuhr eine militaristische Umdeutung: Der Jubiläumsplatz am Bahnhof wurde umbenannt in den Bernhard-von-Weimar-Platz, gemäß des zum Helden stilisierten Heerführers im Dreißigjährigen Krieg. Anschließend folgte man der Sophienstraße und passierte die sich auf dem Watzdorfplatz nun gegenüberstehenden Denkmäler des Deutsch-Französischen Krieges und des Großherzogs Carl Alexander. Letzteres war in Folge der nationalsozialistischen Umgestaltung des Karlsplatzes (heutiger Goetheplatz) dort entfernt und auf die östliche Seite des Watzdorfplatzes versetzt worden.

Trotz der ideologischen Funktionalisierung des Stadtentrées verlor der Watzdorfplatz samt Kriegerdenkmal an Bedeutung: Nur am Sedantag, der an die Kapitulation der französischen Armee 1870 erinnerte, wurden noch einige Kränze zum Gedenken abgelegt. 1937 sprach der stellvertretende Gauleiter Sieckmeier gar ein Verbot öffentlicher Versammlungen auf dem Areal aus. Der Watzdorfplatz und sein Kriegerdenkmal standen fortan im Schatten des Platzes Adolf Hitlers und des NS-Gauforums im Herzen Weimars.


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