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Diskussionen

Am 27. Januar 1991 benannte der Weimarer Stadtrat den „Platz der 56.000“ in „Buchenwaldplatz“ und die „Lenin-Straße“ in „Carl-August-Allee“ um. Während letzteres eine Rückbesinnung auf das klassische Weimar bezweckte, sollte der Buchenwaldplatz nun auch an die Opfer des Sowjetischen Speziallagers Nr. 2 in Buchenwald erinnern.

Das vernachlässigte Ernst-Thälmann-Denkmal, hinter der Statue erinnern Klebezettel an die Opfer rechtsradikaler Gewalt
Das vernachlässigte Ernst-Thälmann-Denkmal, hinter der Statue erinnern Klebezettel an die Opfer rechtsradikaler Gewalt, 22. März 1993. Foto: Kurt Funk.
©StadtA Weimar, 63 0-1/3 Ernst-Thälmann-Denkmal;

Die Umbenennung war im Stadtrat umstritten, da sie die Opfer des Konzentrationslagers und die des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 gleichsetzte, unter denen sich eine Reihe NS-Verbrecher befand. Auch die Thälmann-Statue selbst sorgte für Diskussionen: sie repräsentiere nicht die Toten von Buchenwald, sondern hierarchisiere sie, indem das Denkmal sich nur auf die Kommunisten unter der symbolischen Führung von Ernst Thälmann als Opfer- und Widerstandsgruppe beziehe. Zugleich gab es immer noch Befürworter:innen der Bronze, sie verbanden mit ihr weiterhin den Kampf für einen „besseren Sozialismus“ jenseits der DDR.

Gleichwohl betrachteten die meisten Abgeordneten die Beseitigung der Statue als notwendig: Der Buchenwaldplatz sollte umgestaltet und ein neues Denkmal entstehen, das Buchenwald sowohl als „Synonym für nationalsozialistische [als auch] stalinistische Gewaltherrschaft“ repräsentiere, so der Weimarer Bürgermeister Hans-Werner Martin (SPD). Er postulierte weiterhin, mit einem neuen Denkmal die „Verfälschungen der Geschichte“ geraderücken zu wollen.

Letztlich entschied man sich jedoch gegen die Entfernung der Thälmann-Bronze und verringerte lediglich ihre Sockelhöhe. Der in seinem Namen den Toten von Buchenwald gewidmete Platz und auch die Statue verschwanden in den folgenden Jahren immer mehr aus der öffentlichen Wahrnehmung. Sporadisch wurde weiterhin an dieser Stelle der Opfer des Nationalsozialismus oder auch Ernst Thälmann persönlich gedacht, doch geriet dies immer mehr zur Tradition einer Minderheit.


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