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Zwischen Vereinnahmung und Tabuisierung (1950 bis 1989)

Anfang 1950 lösten die sowjetischen Behörden die Speziallager auf. In der DDR wurden die Entlassenen zu Stillschweigen verpflichtet. Polizei und Staatssicherheit überwachten viele von ihnen. Die SED-Führung nutzte die Lagerauflösung zunächst für eine Propagandakampagne. Als sich herausstellte, dass sie damit keinen Erfolg hatte, verhinderte sie jegliche weitere Thematisierung der Speziallager in der DDR.

Viele Westdeutsche sahen in den sowjetischen Speziallagern ein Zeichen kommunistischer Unterdrückung. Politiker:innen und antikommunistische Gruppen wie die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ bezeichneten sie als kommunistischen Terror. Sie setzten die Speziallager oft mit den NS-Konzentrationslagern gleich. Ab den 1960er Jahren nahm das gesellschaftliche Interesse am Thema ab.

"Neue Berliner Illustrierte", Berlin (Ost), Februar 1950. ©Deutsche Nationalbibliothek

Die DDR-Medien veröffentlichten Anfang 1950 verschiedene Beiträge zu den Entlassungen aus Speziallagern.  Sie stellten die Auflösung der Lager als Zugeständnis der Sowjetunion dar und beschönigten die Lebensbedingungen in den Lagern. Die Bevölkerung nahm die Berichte aber als wenig glaubhaft wahr. Die SED stellte die Kampagne deshalb bald ein.

Hinweistafel an der sowjetischen Verwaltungsbaracke in Buchenwald, ca. 1960. ©Gedenkstätte Buchenwald

Die DDR gestaltete Buchenwald nach der Auflösung des Speziallagers Nr. 2 zur Nationalen Mahn- und Gedenkstätte um. Der antifaschistische Widerstand im Konzentrationslager stand hierbei im Fokus. Das Speziallager wurde nicht thematisiert. Diese Hinweistafel wies die nach 1945 gebaute sowjetische Verwaltungsbaracke fälschlicherweise als „Politische Abteilung“ des Konzentrationslagers aus. Die eigentliche Gestapo-Baracke befand sich wenige Meter entfernt und wurde 1944 bei einem Luftangriff zerstört.

Hausinterne Mitteilung an den Gedenkstättendirektor Klaus Trostorff über einen Knochenfund, 9. Oktober 1986. ©Gedenkstätte Buchenwald

Wiederholte Knochenfunde um das Gelände wurden – wie bei diesem Fund eines Pilzsammlers 1986 –  verschwiegen und ohne weitere Untersuchung entfernt. Mit „Lagerzeit“ ist das KZ Buchenwald gemeint, mit der Formulierung „nachfolgende Zeit“ das Speziallager.

Viele westdeutsche Medien setzten die Speziallager begrifflich mit den Konzentrationslagern gleich. Zwei Jahre nach der Auflösung des Speziallagers Buchenwald berichtete der „Stern“ über die Entlassung von Werner Ricklefs aus dem Zuchthaus Waldheim. Dort war er nach der Internierung in Buchenwald zu einer Haftstrafe verurteilt worden.


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