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Isolation und Fluchten

Die sowjetischen Speziallager waren vollkommen abgeschottet. Den Gefangenen war es untersagt, Kontakte zur Außenwelt zu haben. Die Angehörigen der Internierten erfuhren offiziell nichts über deren Verbleib. Nur sehr selten gelangten geheime Nachrichten zu den Familien. Aber auch im Lager hatten die Internierten kaum Kontakt zueinander, da im Laufe der Zeit die einzelnen Zonen und Baracken umzäunt wurden. Über das Weltgeschehen erfuhren sie fast nichts, erst ab 1947 durften sie einige Zeitungen lesen.

Bei Verstößen gegen die Lagerordnung oder Fluchtversuchen wurden die Internierten im „Isolator“, zwei gesondert umzäunten Baracken, festgehalten. Manchmal verbrachten die Häftlinge mehrere Wochen und Monate in den Strafbaracken – einige auch Jahre.

Die strenge Isolation sollte Fluchten verhindern. Auf gelungene Fluchten folgten stundenlange Zählapelle, die Todesopfer forderten.

„Den Inhaftierten ist nicht gestattet: 

a) scharfe und spitze Metallgegenstände und Dinge zu haben; 

b) Karten- und Glücksspiele zu besitzen; 

c) beliebige Dokumente mit Ausnahme von Quittungen über abgenommene Gegenstände und Wertsachen zu haben; 

d) zu singen, zu lärmen und sich an verbotenen Stellen aufzuhalten; 

e) in andere Räume zu gehen; 

f) alkoholische Getränke zu haben; 

g) Briefwechsel und Besuche.“

 

Vorläufige Anordnung des NKWD, Juli 1945.

(Sergej Mironenko u. a.: Die Sowjetischen Speziallager in Deutschland, Bd. 2, Berlin 1998)

Den Internierten wurden die meisten Aktivitäten untersagt. Kontakt zu anderen Baracken war verboten und wurde bestraft. Wegen der strengen Kontaktverbote werden die Speziallager manchmal „Schweigelager“ genannt.

Wachturm Nr. 1 (Ostturm) mit Bretterzaun, 1952. ©Gedenkstätte Buchenwald

Das Foto stammt aus der Zeit nach der Auflösung des Speziallagers. Links ist der bis 1947 errichtete Bretterzaun zu sehen.

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Geheime Nachricht von Günter Schallenberg, 1947 (Vor- und Rückseite). ©Gedenkstätte Buchenwald
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Geheime Nachricht von Günter Schallenberg, 1947 (Vor- und Rückseite). ©Gedenkstätte Buchenwald

Nur sehr selten gelang es, Nachrichten heimlich aus dem Lager zu schmuggeln. Diese Nachricht stickte Günter Schallenberg 1947 auf ein Stoffstück und warf es beim Bahntransport von Jamlitz nach Buchenwald aus dem Zug. Ein Bahnmitarbeiter fand die Nachricht und schickte sie an die Familie. Günter Schallenberg wurde 1948 aus dem Speziallager Buchenwald entlassen. 1995 übergab er das Dokument an die Gedenkstätte Buchenwald.

„Gereifter Plan: Es mussten Schlupflöcher in die drei Zäune geschnitten werden. Erkannte Voraussetzungen: So flach wie möglich auf dem Erdboden zu robben, nur stromlose Drähte aus den Zäunen zu schneiden, jede Berührung mit Strom zu vermeiden, kein Regenwetter oder Schneefall, aber – sehr starker Nebel, der die Leuchtkraft der vielen Lampen massiv einschränkte. […] Als wichtigstes Fluchtgerät musste eine Blechschere her, mit der wir in die drei Zäune und den Drahtverhau Öffnungen zum Durchschlüpfen schneiden konnten.“

 

Erinnerungsbericht von Joachim Kretzschmar, 1998.

(Joachim Kretzschmar: Fünf kamen durch, Altenburg 1998)

Joachim Kretzschmar schildert in seinem Bericht die schwierige Vorbereitung seiner Flucht aus dem Speziallager Nr. 2. Gemeinsam mit vier anderen flüchtete er im Dezember 1946 in die US amerikanische Besatzungszone.


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