Nur wenige Inhaftierte des Speziallagers arbeiteten in den Werkstätten für den Bedarf des Lagers, in der Bäckerei oder im Lazarett. Langeweile, Isolation und Ungewissheit wurden zur Qual.
Während der Einrichtung des Lagers 1945/1946 gab es öfter die Möglichkeit zu arbeiten. Später, als das Lager aufgebaut war, durften viele Häftlinge nichts tun. Plätze in Arbeitskommandos waren deswegen sehr begehrt. Es war den Häftlingen untersagt, Spiele zu spielen oder kulturellen Aktivitäten nachzugehen. Ausnahmen waren das Schachspiel und eine bis Dezember 1946 bestehende Kulturgruppe wie auch Fachvorträge in den Baracken. Einige Internierte fanden Halt im christlichen Glauben, ab 1947 wurden vereinzelt Gottesdienste erlaubt.

Dieser Arbeitsausweis erlaubte dem Träger, sich im ganzen Lager zu bewegen. Karl Oelsner war in der Technischen Abteilung beim Ausbau des Lagers beschäftigt.

Die „Kultura“ war eine von der sowjetischen Lagerverwaltung erlaubte Kulturgruppe, die bis Dezember 1946 bestand. Sie führte u.a. Theaterstücke auf. Diese Holzbrosche wurde der Darstellerin des „Gretchen“ aus Goethes Faust als Dank von Mithäftlingen geschenkt. Die „Kultura“ wurde nach der Flucht von fünf Häftlingen im Dezember 1946 aufgelöst.

„Die größte Attraktion unserer ‚Kultura‘ war die Aufführung von Szenen aus dem 1. Teil von Goethes ‚Faust‘ mit dem ‚Prolog im Himmel‘. Unser Gretchen war ein blondes Mädchen aus Arnstadt. Sie ging in ihrer Rolle auf und spielte so natürlich und unverbraucht, dass es bestimmt nicht nur die Lagerumstände waren, die einen tief zu Herzen gehenden Eindruck hinterließen, den ich bei späteren Aufführungen nach Jahren der Freiheit selbst im National-Theater Weimar nie empfinden konnte.“
Bericht von Hans Hammer, 1990.
(Gedenkstätte Buchenwald)
Die Darstellerin des „Gretchen“ aus Goethes „Faust“ spielte trotz der schrecklichen Haftbedingungen ihre Rolle so gut, dass Mithäftlinge sich Jahrzehnte später erinnern. Damals schnitzten Insassen ihr eine Holzbrosche als Andenken.
Hans Hammer war von 1945 bis 1948 im Speziallager Buchenwald interniert.

Diese Ausgabe des Neuen Testaments wurde vom Speziallager-Insassen Reinhold Pietschmann überliefert. Er war von 1947 bis 1950 im Speziallager Buchenwald interniert. Die sowjetische Lagerverwaltung duldete ab 1947 Gottesdienste und religiöse Treffen. Die dabei erlebte Gemeinschaft half den Internierten, die schweren Haftbedingungen durchzustehen.