Öffnungszeiten Praktische Infos Was ist Wo? Apps Öffentliche Rundgänge Weitere Sprachangebote Barrieren vor Ort FAQ

Erika Pelke

Erika Pelke (geborene Walther) wird 1922 in Krölpa geboren. Nach ihrem Abschluss an der Volksschule macht sie eine Ausbildung zur Näherin. Bereits mit elf Jahren ist sie im Jungmädelbund der Hitlerjugend aktiv und ab 1936 im Bund Deutscher Mädel (BDM), in dem sie 1940 eine Leitungsfunktion übernimmt. 1943 tritt sie der NSDAP bei.

Der sowjetische Geheimdienst verhaftet sie am 20. Dezember 1945 aufgrund des „Werwolf“-Verdachts und ihrer Tätigkeit im BDM. Sie wird in das Gefängnis Saalfeld gebracht, wo sie langen Verhören und Gewalt ausgesetzt ist. Im Juni 1946 kommt Erika Walther in das Speziallager Nr. 2. Dort kann sie als Näherin arbeiten.

Im Juli 1948 wird Erika Walther aus dem Speziallager entlassen und kehrt zu ihrer Familie zurück. Sie heiratet 1950 Heinz Pelke und bekommt mit ihm zwei Söhne. Über ihre Inhaftierung muss sie bis 1989/90 schweigen. Ab den 1990er Jahren engagiert sie sich als Zeitzeugin in der Gedenkstätte Buchenwald. Erika Pelke stirbt 2008 in Pößneck.

Erika Pelke, um 1944. ©Gedenkstätte Buchenwald

„Wecken früh 6.00 Uhr durch die Wache, waschen, Suppe empfangen, essen und dann zum Appell vor der Baracke antreten. Meistens standen wir eine halbe Stunde, danach Abmarsch der Arbeitskommandos in Begleitung eines Lagerschutzmannes. Wer nicht arbeitete, hatte früh kleinere Arbeiten im Haus zu verrichten, z.B. ein Fenster zu putzen oder ein Stück Flur zu wischen. Danach konnte man bis zum Mittag entweder in den Garten gehen oder im Haus bleiben, nur nicht ins Bett gehen. Mittags kamen einige Arbeitskommandos zurück, andere aßen an ihrem Arbeitsplatz. Bis 14.30 Uhr war Mittagsruhe. Danach rückten wieder manche Kommandos aus. Nachmittags kam das Brot und um 18.00 Uhr waren bis auf die Schwestern im Lazarett alle zurück. Abendappell gegen 19.00 Uhr, 21.00 Uhr war Bettruhe.“

 

(Gudrun Lenzer, Frauen im Speziallager Buchenwald 1945-1950. Internierung und lebensgeschichtliche Einordnung, Münster 1996, S.71.)

Erika Pelke über den Alltag im Speziallager Nr. 2, 1996.

Die meisten Internierten waren der Beschäftigungslosigkeit ausgesetzt. Erika Pelke konnte im Speziallager Buchenwald als Näherin arbeiten.

Im Juli 1948 wird Erika Pelke aus dem Speziallager Buchenwald entlassen. Das Dokument dient ihr als Fahrschein. Sie kehrt zu ihrer Familie im Kreis Saalfeld zurück.

 „Nach der ersten Freude, daß ich draußen war, kam ein fürchterlicher innerer Zusammenbruch bei mir, weil ich ja die ganzen Jahre, die fast fünf Jahre immer in der Vorstellung gelebt hab‘ — die war ja idiotisch, aber sie — damit hat man sich wahrscheinlich überhaupt nur aufrecht erhalten: ‚Wenn du das alles überstanden hast, dann, dann ist ja alles gut. Dann, dann bist du gesund genug und dann geht‘s Leben wieder weiter.‘ Und nun kam ich in so schreckliche Verhältnisse zurück [i.e. die Familienverhältnisse und das zerstörte Berlin] […] Ich hab‘ mich abends immer nur, wenn ich da auf meiner Couch lag, in den Schlaf geweint und hab‘ gedacht: Dafür hast Du jetzt fünf Jahre gesessen und hast auf die Befreiung gewartet, und jetzt ist alles so schrecklich!‘ Es war eine schreckliche Zeit.“

 

(Gudrun Lenzer, Frauen im Speziallager Buchenwald 1945-1950. Internierung und lebensgeschichtliche Einordnung, Münster 1996, S. 147.)

Ab den 19990er Jahren engagierte sich Erika Pelke bei der Aufarbeitung der Geschichte des Sowjetischen Speziallagers Nr. 2 Buchenwald. Sie übergab der Gedenkstätte Objekte und berichtete schriftlich und in Interviews über ihre Erfahrungen.


var _paq = window._paq = window._paq || []; /* tracker methods like "setCustomDimension" should be called before "trackPageView" */ _paq.push(['trackPageView']); _paq.push(['enableLinkTracking']); (function() { var u="https://matomo.buchenwald.de/"; _paq.push(['setTrackerUrl', u+'matomo.php']); _paq.push(['setSiteId', '1']); var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; g.async=true; g.src=u+'matomo.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); })();