


Jeder Transportzug mit Häftlingen konnte auch Fleckfieber oder Ruhr nach Buchenwald bringen. Folglich musste das Desinfektionsgebäude von jedem Häftling durchlaufen werden. 35 bis 50 Menschen pro Durchgang betrug die vorgesehene Kapazität. Erschöpft nach tagelangen Bahnfahrten oder Märschen, ausgehungert, durstig oder krank wurden sie einer demütigenden Prozedur unterzogen: Sie mussten sich ausziehen, ihren gesamten verbleibenden Besitz übergeben, ihre Körper- und Kopfhaare wurden geschoren und man tauchte sie in eine beißende Desinfektionslösung. Wer diese Schleuse passiert hatte, wurde nackt durch einen unterirdischen Gang in das Kammergebäude getrieben.
Viele der aus Auschwitz eingelieferten Juden, Sinti und Roma hatten beim Betreten des Flachbaus Todesangst – bedeutete dort das Betreten einer „Entlausungsanstalt“ doch den sicheren Tod in den Gaskammern. Doch Gaskammern zur Ermordung von Menschen gab es in Buchenwald nicht. Die heute noch erhaltenen Desinfektionskammern dienten ausschließlich der Desinfizierung von Kleidung.
Seit 1988 befindet sich in dem restaurierten Gebäude die