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Walter Spitzer

14.6.1927 (Chieszyn, Polen) – 13.4.2021 (Paris, Frankreich)

Privataufnahme von Walter Spitzer stehend in einem Atelier
Walter Spitzer (1927–2021) in seinem Pariser Atelier, um 1960.

Walter Spitzer wird am 14. Juni 1927 als Sohn eines jüdischen Likörfabrikanten im polnischen Cieszyn (Teschen) geboren und besucht die deutsche Schule. Frühzeitig beginnt er zu zeichnen und zu malen.

1939 wird die Familie Spitzer von den Deutschen in die Stadt Strzemieszyce verschleppt, die ab 1942 Ghetto wird. Bei der Liquidation des Ghettos im Juni 1943 wird seine Mutter erschossen, der sechzehnjährige Walter Spitzer selbst in das Auschwitzer Außenkommando Blechhammer deportiert. Dort malt er Porträts für Wehrmachtssoldaten und Mitgefangene, die er gegen Lebensmittel tauscht. Er überlebt als einer der wenigen den Todesmarsch von Auschwitz nach Buchenwald, wo er Ende Februar 1945 zunächst im Kleinen Lager unterkommt. Damit Walter Spitzer das Lagerleben zeichnerisch festhalten kann, helfen ihm die Kommunisten, ins Hauptlager zu kommen. Anfang April flieht er bei Jena von einem Todesmarsch und gelangt in die Hände der Amerikaner.

„Seitdem Sechs-Tage-Krieg begann ich, meine jüdischen Jahre zu malen. Das brachte mich allmählich zur Bibel. Und bald arbeitete ich sehr hart, um Tausende und Abertausende Juden in meinen Bildern zu malen – weil ich ihnen Leben zurückgebe.“
Walter Spitzer

Walter Spitzer dient einer amerikanischen Armee-Einheit als Dolmetscher, dabei entstehen zahlreiche Zeichnungen zur Welt der Lager. Die Amerikaner bringen ihn im Juni 1945 nach Paris, wo er – gemäß dem Rat seines 1940 verstorbenen Vaters – im folgenden Jahr ein Kunststudium an der „École des Beaux Arts“ beginnt. Nach der künstlerischen Ausbildung malt er zu sozialkritischen Themen seiner Gegenwart. 1955 entsteht ein Zyklus von 9 Radierungen zur Erinnerung an die Lager und Todesmärsche: die Auflage von 30 Exemplaren übergibt er verschiedenen Museen in Israel und Frankreich.

In den sechziger Jahren etabliert sich Walter Spitzer als Illustrator für exklusive Werkausgaben, darunter André Malraux, Jean-Paul Sartre, Joseph Kessel, und Nikos Kasantzakis. Mit dem Sechstagekrieg beginnt er, zur jüdischen und biblischen Geschichte zu malen, 1993 entsteht die Plastik „Muselmann“ für ein jüdisches Mahnmal in der Gedenkstätte Buchenwald. Sein „Denkmal zur Erinnerung an die Deportation der französischen Juden“ in Paris wird 1994 von Präsident François Mitterand eingeweiht.

Walter Spitzer starb am 13. April 2021 in Paris.


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