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Stéphane Hessel

20.10.1917 (Berlin, Deutsches Reich) – 27.2.2013 (Paris, Frankreich)

Portraitaufnahme von Stéphane Hessel
Stéphane Hessel (1917–2013) in Paris, März 2011. Foto: Abderrahman Bouirabdane.

Stéphane Hessel wird am 20. Oktober 1917 als Sohn des Schriftstellers Franz Hessel und seiner Frau Helene, geb. Grund, in Berlin geboren. 1924 zieht er mit seiner Mutter nach Paris und wächst im intellektuellen Milieu von Schriftstellern und Künstlern auf. Er studiert Philosophie und Politikwissenschaften an der Sorbonne und besteht die schwierige Aufnahmeprüfung für die École Normale Supérieure. 1939 heiratet er Vitia Guetzévitch. Inzwischen eingebürgert, wird er als französischer Offizier zum Kriegseinsatz mobilisiert und von den Deutschen gefangengenommen. Nach geglückter Flucht geht er 1941 nach England und lässt sich bei der Royal Air Force zum Flugnavigator für die Spionagedienste Charles de Gaulles zur Befreiung Frankreichs ausbilden.

Im Juli 1944 verhaftet ihn die Gestapo während einer Mission in Frankreich. Er wird gefoltert, am 17. Oktober 1944 mit Todesurteil ins KZ Buchenwald überstellt. Eugen Kogon vermittelt einen Identitätstausch mit dem sterbenden Häftling Michel Boitel, um Hessels Leben zu retten. Bald darauf überstellt man Stéphane Hessel als „Michel Boitel“ in das Lager Rottleberode, später ins KZ Mittelbau-Dora, Anfang April 1945 gelingt ihm die Flucht von einem Bahntransport nach Bergen-Belsen.

„Der Kosmopolitismus der Konzentrationslager brachte mich zur Diplomatie, von der ich bereits 1934 in London geträumt hatte.“
Stéphane Hessel

Nach seiner Rückkehr geht Stéphane Hessel in den diplomatischen Dienst Frankreichs: 1946 nimmt er in New York an der Redaktion und Verabschiedung der Menschenrechtscharta teil. Er arbeitet als UNO- Diplomat in New York und Genf, ab 1964 in Saigon, ab 1969 in Algier. Es folgen weitere Missionen in Afrika. Giscard d´Estaing ernennt ihn zum UN-Vertreter in Genf, unter Mitterand arbeitet er in der Kommission zur Integration von Immigranten in Frankreich, 1982 wird er zum „Ambassadeur de France“ ernannt. 1993 ist er Präsident der französischen Delegation bei der globalen Konferenz für Menschenrechte in Genf, seit 1996 verhandelt er bei den „Sans Papier“ die Bemühungen der afrikanischen Einwanderer, ihre Ausweisung aus Frankreich zu verhindern.

Nach der Jahrtausendwende wurde Stéphane Hessel insbesondere durch seine beiden 2010 und 2011 veröffentlichten Schriften „Empört Euch!“ und „Engagiert Euch!“ zu einem wichtigen Wegbereiter und Unterstützer politischer und sozialer Protestbewegungen. Bis zuletzt stand er dadurch in der Weltöffentlichkeit.

Stéphane Hessel erhielt zahlreiche Ehrungen und Preise für sein Lebenswerk. So wurde er u.a. zum „Ambassadeur de France“ ernannt, erhielt den Bilbao-Preis für Menschenrechte der UNESCO, den Adam-Mickiewicz-Preis für Versöhnung und Zusammenarbeit in Europa des Komitees zur Förderung der deutsch-französisch-polnischen Zusammenarbeit e.V. ('Weimarer Dreieck'), den Eugen-Kogon-Preis der Stadt Königstein, den „Prix de l'Académie de Berlin“ und wurde zuletzt mit dem französischen „Prix Mychkine“ ausgezeichnet.

Stéphane Hessel starb in der Nacht zum 27. Februar 2013 in Paris.


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