
©Gedenkstätte Buchenwald
Jorge Semprún wird am 10. Dezember 1923 in Madrid geboren. 1937, zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs geht er ins Exil nach Paris und studiert Philosophie an der Sorbonne. 1941 schließt er sich der kommunistischen Résistance-Bewegung „Franc-Tireur et Partisans“ an, 1942 wird er Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens.
Im September 1943 verhaftet, wird er als „politischer Spanier“ Ende Januar 1944 ins KZ Buchenwald deportiert. Hier hat der Kommunist die einflussreiche Funktion des Schreibers in der Arbeitsstatistik inne und gehört der illegalen Widerstandsorganisation der Spanier an. Am 11. April 1945 befreit.
Jorge Semprún kehrt nach Paris zurück und will Schriftsteller werden. Erste Versuche, seine Deportationserfahrungen in Worte zu fassen, scheitern. Er arbeitet zunächst als Übersetzer bei der UNESCO. Seit 1953 koordiniert er in hoher und geheimer Funktion den kommunistischen Widerstand gegen Franco, zuerst aus Frankreich, von 1956-1962 unter dem Decknamen Frederico Sánchez in Spanien. 1961 schreibt Jorge Semprún „Die große Reise“, ein Roman über seine Deportation aus dem französischen Internierungslager Compiègne ins KZ Buchenwald. 1964 schließt ihn die KP Spaniens wegen seiner Kritik an spätstalinistischen Strukturen aus der Partei aus. Als Drehbuchautor arbeitet Semprún mit den Regisseuren Alain Resnais und Costa-Gavras zusammen, u.a. „Der Krieg ist aus“ (1966) und „Z“ (1969). 1980 erscheint sein zweiter großer Roman „Was für ein schöner Sonntag!“, eine Auseinandersetzung mit seiner kommunistischen Vergangenheit vor dem Hintergrund seiner Buchenwald-Erfahrungen.
Von 1988-1991 ist Semprún spanischer Kulturminister. Nach zahlreichen anderen, meist autobiographischen Romanen, erscheint 1994 „Schreiben oder Leben“. 1994 erhält Jorge Semprún den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, 1995 den Preis der Stadt Weimar, 2003 die Goethe Medaille und 2007 die Ehrendoktorwürde der Universität Potsdam.
Jorge Semprún stirbt am 7. Juni 2011 in Paris.