Am 13. Februar 2020 beschloss der Deutsche Bundestag mit den Stimmen aller demokratischen Fraktionen die offizielle Anerkennung der über 70 Jahre in der Gesellschaft, der Forschung und der Erinnerungskultur verleugneten Opfer des Nationalsozialismus. „Niemand war zu Recht im KZ, auch Menschen mit dem grünen und dem schwarzen Winkel nicht!“ Diese klare Aussage gilt seitdem.
Der Bundestagsbeschluss war ein wichtiger Meilenstein und voller Erfolg nachdem es so lange aussichtslos schien, den marginalisierten Opfern ein würdiges Erinnern zu ermöglichen. Die Initiativgruppe dazu, die mit einer Online-Petition den Bundestagsbeschluss angestoßen hatte, war durchaus zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn er so spät kam, dass praktisch niemand mehr der direkt betroffenen NS-Opfer eine Entschädigung erhielt.
Der Bundestagsbeschluss hat auch bewirkt, dass sich in der Folge bei den Initiatorinnen und Initiatoren Menschen gemeldet haben, die als Nachkommen der Verleugneten das Interesse bekundeten, einen Verband zu gründen. Dabei ging es zunächst vor allem um das Bedürfnis, sich mit in gleicher Weise Betroffenen auszutauschen, die – oft problembeladenen – innerfamiliären Diskurse zu vergleichen und auf Recherchewege zum Schicksal des jeweiligen Vorfahren aufmerksam zu machen.
Der Verband ist auch öffentlich aktiv: Zu kritisieren ist nämlich, dass bis auf die vom Bundestag beschlossene Wanderausstellung wesentliche Teile des Bundestagbeschlusses vom Februar 2020 bis heute nicht umgesetzt sind. Denn damals wurde auch beschlossen, systematische „Forschungsaufgaben zu finanzieren, um das Schicksal der von den Nationalsozialisten als ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher‘ Verfolgten weiter aufzuarbeiten“ sowie Forschungsarbeiten zu „der noch wenig erforschten Rolle der beteiligten Verfolgungsinstanzen finanziell zu fördern“.
Unser Verband wird in diesen Punkten nicht nachlassen, auch öffentlich an die Verpflichtung der jeweiligen Bundesregierung zu erinnern, den Bundestagsbeschluss vom Februar 2020 durch Bereitstellung der entsprechenden Haushaltsmittel umzusetzen.