Um Best-Practice-Beispiele modernster Ausstellungsarbeit in Gedenkstätten der Nachbarregionen kennen zu lernen, besuchte das Ausstellungsteam am 16. Januar dieses Jahres zwei Gedenkstätten.
Zum einen die Gedenkstätte im Sicherheitsbereich der noch intakten Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel in Niedersachsen. Hier erhalten die Besucherinnen und Besucher in erster Linie einen Überblick über das breite Spektrum der Verbrechen der nationalsozialistischen Justiz. Darüber hinaus kann man sich in der Dauerausstellung ein eigenes Urteil über Kontinuitäten und Brüche in der westdeutschen Justiz auch nach dem 8. Mai 1945 bilden. Besonders beeindruckt hat uns die Dichte der digitalen Module. Mit ihrer Hilfe werden selbst komplexe Themen für unterschiedliche Besuchergruppen, insbesondere auch für ein jugendliches Publikum, leichter zugänglich.
Im Gegensatz dazu widmet sich die Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen in Sachsen-Anhalt in ihrem Kern nur einem einzigen Verbrechen des NS-Regimes, nämlich dem am 13. April 1945 von SS-Leuten verübten Massaker an mehr als 1.000 ehemaligen Häftlingen aus verschiedenen Konzentrationslagern. Die Dauerausstellung, die 2019 eröffnet wird, stellt jedoch nicht nur eines der letzten Verbrechen des Nationalsozialismus dar, sondern die gesamte Kausalität zwischen den Prozessen in der deutschen Gesellschaft der 1930er Jahre, die sich auch in den Todesmärschen und Massenvernichtungen widerspiegelten. Besonders überzeugend und interessant fanden wir die Darstellungsform des Verbrechens, seiner Vorbereitung und seiner Folgen als Graphic Novel.