Unser Austellungsteam besuchte die Jahrestagung des Länderverbands Museumspädagogik Ost e.V. „Inklusion schafft Vielfalt“ in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz (17.-18. März 2024) und nahm bei dieser Gelegenheit auch noch ein paar weitere Orte in den Blick.
Wie können wir gleich von Beginn an bei unserer Planung die Zugänglichkeit zu unserer neuen Ausstellung für möglichst viele Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Herausforderungen verbessern? Wenn der Raum und die Inhalte einer Ausstellung zugänglich und verständlich konzipiert werden, profitieren alle Besucher:innen davon.
Unser Austellungsteam besuchte daher nicht nur die Tagung „Inklusion schafft Vielfalt“ des
Drei Schlüsselelemente, die von den Experten in der Regel genannt werden, sind die räumliche Erreichbarkeit, die Verfügbarkeit eines Leitsystems, Texte in Klarer oder Leichter Sprache (auch für Menschen mit geringen Deutschkenntnissen), und verschiedene Tastmodelle. Die Jahrestagung zeigte, dass die Erreichbarkeit einer Ausstellung von vielen Faktoren abhängt. In der Gedenkstätte Buchenwald wird dies zum Beispiel durch die steile Hanglage sowie die Einschränkungen des Denkmalschutzes beeinflusst. Die Ausstellung über das sowjetische Speziallager ist in einem neu errichteten Gebäude am Nordhang des ehemaligen Lagers untergebracht, von der Besucherinformation 800 Meter entfernt, hangabwärts. Das 1995-97 errichtete Gebäude selbst hat eine bestehende Struktur.
Museen und Bildungszentren unterscheiden sich in ihren Prioritäten: Sollte die Zugänglichkeit oder die Menge der thematischen Informationen, die dem Besucher geboten werden, an erster Stelle stehen? In Einrichtungen wie dem
Für Museen, die ein Thema an einem historischen Ort präsentieren, besteht daher eine besondere Herausforderung darin, die Zugänglichkeit mit der notwendigen Komplexität zu verbinden. Wie kann man erklären, ohne zu vereinfachen? Wie kann man auf informative und interessante Weise Biografien darstellen oder erklären, was sich hinter den bürokratischen Zitaten aus sowjetischen Dokumenten verbirgt? Die Beschränkungen, die sich aus der Besonderheit des Ortes ergeben, kann die Wahl spielerischer Formen, Illustrationen und Designlösungen begrenzen und so zusätzliche Zwänge für die Gewährleistung der Zugänglichkeit schaffen.
Die Erfahrungen haben gezeigt, dass bereits in der frühen Phase der Vorbereitung einer neuen Ausstellung über das sowjetische Speziallager Buchenwald entschieden werden muss, wie die Zugänglichkeit gewährleistet werden kann, und zwar nicht nur in der Ausstellung selbst, sondern auch auf dem Weg zu ihr.
Dies ist ein häufig diskutiertes Thema unter Inklusionsspezialisten, die daher eine gemeinsame Checkliste entwickelt haben, um die Zugänglichkeit von Ausstellungen für verschiedene Gruppen zu überprüfen (vielen Dank an Frau Anka Jahneke vom Anne-Frank-Zentrum für ihre Unterstützung auf diesem Weg). Damit wird klarer, was bereits in der allgemeinen Konzeptphase festgelegt werden muss und was wir versuchen sollten, während der Produktion der Ausstellung mit Hilfe der Besucher:innen, die besondere Betreuung benötigen, im Voraus zu testen. Welche Zugänge gibt es für Rollstühle, wo sind sie in der Ausstellung zu platzieren, gibt es Erholungsstationen, gibt es mobile Informationsebenen für verschiedene Gruppen, je nach den Besonderheiten ihrer Wahrnehmung und ihren Anforderungen an die Zugänglichkeit? Gibt es regelmäßige "ruhige Stunden" in einer Ausstellung? Welche Sprachen sind zugänglich (Braille, Gebärdensprache, eventuell klare Sprache)? Der Weg hin zu einer für alle zugänglichen neuen Ausstellung über die Geschichte des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 ist lang, aber wir möchten ihn von Anfang an gehen.