Das Grab des Grazer Fußballförderers

In einem Reihengrab auf der Südseite des Ettersberges, im Bereich des heutigen Mahnmalgeländes, ist ein Mann begraben, der sich um den Fußball in seiner Heimatstadt Graz in der Steiermark verdient gemacht hat: Der 1887 geborene Unternehmer Franz Öhler.

Er stammte aus einer angesehenen jüdischen Kaufmannsfamilie. Sein Vater Hermann war Mitbegründer des bekannten Kaufhauses „Kastner und Öhler“, eines der ersten Versandhäuser Europas. Einen Namen machte sich Franz Öhler als Geschäftsmann und durch sein soziales und kulturelles Engagement. 1927 rief er den „Sport- und Kulturverein Kastner & Öhler“ ins Leben – ein Betriebsverein mit allein 13 Sportsektionen. Er selbst fungierte als Präsident. Für Erfolge sorgten vor allem die Fußballer, die seit 1934 als FC Graz aufliefen. Mit der Mannschaft des SC Sturm Graz teilten sie sich ihre Heimspielstätte, einen Sportplatz, der als „Gruabn“ Grazer Fußballgeschichte schrieb. Zusammen mit anderen finanzierte Öhler 1934 den Ausbau des Stadions.

Der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich vier Jahre später veränderte alles. Öhler floh nach Zagreb. Dort kam er mit dem kommunistischen Widerstand in Kontakt. 1941 wurde er verhaftet. Es folgten Jahre in österreichischen Gefängnissen. In einem Hochverratsprozess wurde er freigesprochen. Im Januar 1945 wies die Gestapo Wien ihn dennoch in das KZ Buchenwald ein. Nach der Befreiung stellte er sich den US-Ermittlern als Zeuge zur Verfügung und plante seine Rückkehr in die Heimat. Kurz vor der Abreise starb Franz Öhler jedoch am 4. Mai 1945 an den Folgen der Haft. Er wurde 57 Jahre alt.