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Svend-Aage Schaldemose-Nielsen

Polizisten gegen die Besatzer (3:10 Min.)

Portraitaufnahme von Svend-Aage Schaldemose-Nielsen
Svend-Aage Schaldemose-Nielsen (1909–1944) kurz vor seiner Verhaftung, 1944.

Transkription

Svend-Aage Schaldemose-Nielsen Liebste Ghi und Sroels! Ich danke für die Pakete, die ich bekommen habe, ich freue mich sehr die Stiefel und Hosen zu haben. Sendest mir bald Unterkleider, Taschentücher und Galoschen, sowie Rasierklingen, du kannst Pakete durch das Rote-Kreuz schicken. Selbst habe ich es gut, leide doch nur an einer starken Erkältung. [...] Ich hoffe, dass ihr euch gut befindet. Eure Briefe müssen auf deutsch geschrieben werden. Ich sehne mich furchtbar nach euch, hoffe aber auf ein schnelles Wiedersehen in Dänemark. [...] Sonst habe ich nicht was zu erzählen, sende aber meine herzlichsten Grüße für Euch und Küsse für Dich. Eure lieber S Aage

Sprecher:in Diesen Brief schreibt Svend Aage Schaldemose-Nielsen zehn Tage nach der Ankunft in Buchenwald an seine Frau und seine Tochter. Trotz des bemüht fröhlich-positiven Tons lassen sich die Bedingungen im Lager erahnen.

Nach einem Jura-Studium tritt Schaldemose-Nielsen mit 27 Jahren in den Polizeidienst ein. 1941 wird er Polizeipräsident in der Stadt Fredericia, zwei Jahre später versetzt man ihn nach Odense – eine der größten Städte Dänemarks. Zu diesem Zeitpunkt ist Dänemark schon von den Deutschen besetzt – im Alltag bemerkt man davon zunächst wenig: Die dänische Regierung besteht erst einmal weiter. Als Sabotageakte und Demonstrationen zunehmen, verändern die Nationalsozialisten ihre Strategie. Sie entwaffnen die dänische Armee, ein Versammlungsverbot wird ausgesprochen und die Regierung tritt ab. Die Polizei wird aufgelöst, weil sie sich weigert, stärker gegen die Widerständigen vorzugehen. Viele Polizisten werden festgenommen und in deutsche Konzentrationslager gebracht. Über 1.900 kommen Anfang Oktober 1944 nach Buchenwald.

Hier werden die dänischen Polizisten im Kleinen Lager, in Block 57, untergebracht. Erst zweieinhalb Monate später verfügt Heinrich Himmler, dass sie als Kriegsgefangene zu behandeln sind. Daraufhin werden die Polizisten in Kriegsgefangenenlager gebracht, in denen die Bedingungen geringfügig besser sind. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 60 von ihnen im KZ Buchenwald ums Leben gekommen. 

Auch für Svend Aage Schaldemose-Nielsen kommt diese „Verfügung“ zu spät. Er stirbt am 26. November 1944 in Buchenwald an einer Harnvergiftung, die aus einer Nierenentzündung resultiert. Drei Wochen vorher schreibt er einen letzten Brief an seine Familie:

Svend-Aage Schaldemose-Nielsen Liebe Ghi und Sroels, wieder sende ich einen Brief, damit ihr wissen könnt, dass ich es gut habe und gesund bin. Da ich bis heute ohne Brief bin, darf ich auch hoffen, dass Ihr es gut habt, ein Brief würde eine große Freude sein. Wir hoffen nun – vielleicht mit einigem Grund – in einer näheren Zukunft nach Hause zu kommen; Herzlichste Grüsse und Küsse. Euer ergebenster S. Aage


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