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Max Windmüller

– „… bis zum Schluss zu kämpfen.“ (3:45 Min.)

Passbild von Max Windmüller
Max Windmüller (1920–1945), Passbild.

Transkription

Sprecher:in Am 17. August 1944, kurz vor der Befreiung von Paris, startet ein Zug in Richtung Deutschland. Angekoppelt ist ein Viehwaggon; er trägt die Aufschrift „Judenterroristen“. 50 Gefangene aus der Résistance, unter ihnen Max Windmüller, sollen noch aus dem Lager Drancy nahe der französischen Hauptstadt fortgebracht werden. Der Kommandant Alois Brunner nimmt sie als Geiseln, um sich selbst nach Deutschland abzusetzen. Noch bevor der Zug Fahrt aufnimmt, kann ein Teil der französischen Häftlinge fliehen. Max Windmüller gelingt dies nicht. Am 25. August 1944 wird er als „jüdischer politischer Häftling“ im KZ Buchenwald registriert.

Kurz vor Abfahrt des Transports nutzt er die Gelegenheit, einer Freundin zu schreiben:

Max Windmüller „Als ich mich im Quartier der Gestapo befand, die Hände auf dem Rücken gefesselt und 24 Stunden auf den Knien, habe ich über viele Dinge nachgedacht. […] Ich habe auch an all die Kameraden gedacht, die jetzt in Spanien sind; wenn wir nicht getan hätten, was wir getan haben, dann gäbe es noch mehr Opfer und man hätte noch mehr Kameraden nach Polen deportiert. Ich denke, allein diese Tatsache gibt uns schon Genugtuung.“

Sprecher:in Was genau hat Windmüller getan? Weshalb gilt er den Nazis als „jüdischer Terrorist“?

Kurzer Rückblick: Familie Windmüller aus dem ostfriesischen Emden ist bereits Ende März 1933 in die Niederlande geflohen. Dort leitet einer der Brüder von Max eine Gruppe von Jugendlichen, die sich mit einer landwirtschaftlichen Ausbildung auf die Ausreise nach Palästina vorbereiten – Max ist dabei. 1939 hat er bereits ein Schiff bestiegen, als Freunde ihn überreden, zu bleiben, um im Widerstand zu arbeiten.

Max Windmüller schließt sich der Widerstandsgruppe von Joop Westerweel an, die Fluchtmöglichkeiten vor allem für jüdische Kinder und Jugendliche organisiert. Er wird verhaftet, kann fliehen, erhält gefälschte Papiere: Fortan heißt er Cornelius Andringa, seine Freunde nennen ihn Cor. Zusammen retten sie über 400 Menschen das Leben, schleusen sie durch Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien. Im Juli 1944 verrät ein Doppelagent die Gruppe an die Gestapo.

Wenige Tage vor seiner erneuten Verhaftung schreibt Max Windmüller in einem Brief an seinen Bruder:

Max Windmüller „Wenn ich zum Schluss keinen Erfolg habe und […] falle, dann werde ich wissen, dass meine Anstrengungen nicht vergeblich waren und die Schmerzen des Kampfes es wert waren für Menschen, die es verdient haben. Und selbst wenn ich der härtesten Folter unterworfen werde, werde ich mich aufrecht halten, denn ich werde meinen Kopf nicht beugen vor dem Abschaum der Menschheit. Ich habe den Willen und bin verpflichtet, bis zum Schluss zu kämpfen.“

Sprecher:in Am Tag vor der Befreiung Buchenwalds verschleppt die SS Max Windmüller zusammen mit einem Freund und knapp 4.500 anderen Häftlingen in offenen Waggons nach Flossenbürg und von dort weiter auf einen Todesmarsch Richtung Dachau. Max erkrankt schwer. Sein Freund Paul Wolf berichtet:

Paul Wolf „Cor war entsetzlich abgemagert […]. Zwischen Winklarn und Rötz bei Cham konnte Cor nicht mehr trotz allen Denkens an das Werk, Frankreich und die Chawerim. Seine Kehle saß dicht, er redete nicht mehr und war müde, setzte alles auf eine Karte, nur um eben einen Moment auszuruhen. Aber dazu ließ es die SS nicht kommen, sie schossen sofort.“

Sprecher:in Tags drauf trifft die Häftlingskolonne auf amerikanische Truppen und wird befreit.


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