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Józef Huwer

Direktor des Missionshauses in Bruczkow (4:09 Min.)

Transkription

zef Huwer „Bruder, sorge Dich nicht. Ich werde so schnell nicht wieder kommen, aber es ist Gottes Wille.“

Sprecher:in Es sind die letzten Worte, die der katholische Pfarrer Józef Huwer zum Abschied an seinen langjährigen Mitarbeiter, Bruder Szczepan Racki, richtet. Am 15. August 1940 muss  er, gemeinsam mit anderen Geistlichen, den Ort seines langjährigen Schaffens, das Missionshaus in Bruckau bei Posen, polnisch Bruczków, verlassen. Ziel ist zunächst das berüchtigte Posener Gestapo-Gefängnis „Fort Nr. VII”. Von dort wird Huwer am nächsten Tag in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht.

Herbst 1939: Gleich nach dem Überfall auf Polen gehen die Deutschen brutal gegen die Eliten des Landes vor. Tausende Angehörige der Intelligenzja, darunter Professoren, Künstler und Lehrer, werden erschossen oder in Lager gebracht. Die Besatzer nennen das „volkstumspolitischen Kampf”. Ein zuvor erstelltes „Sonderfahndungsbuch Polen” dient dabei der schnellen Ergreifung. Ins Visier geraten zudem all diejenigen, die sich „den Maßnahmen der deutschen Amtsstellen widersetzen und […] auf Grund ihrer Stellung und ihres Ansehens in der Lage sind, Unruhe zu stiften“.

Aus Sicht der deutschen Besatzer gehören dazu auch katholische Geistliche. Sofort nach dem Einmarsch werden fast sämtliche Kirchenhäuser geschlossen, katholische Organisationen verboten. Festnahmen von Priestern sind an der Tagesordnung. Schon Ende 1939 befinden sich etwa 1.000 in deutschen Konzentrationslagern. Etwa 2.000 polnische Geistliche werden bis 1945 ermordet.

Hineingeboren in eine fromme Familie, erfährt Józef Huwer schon früh eine katholische Erziehung. Seine Schulausbildung führt ihn 1919 in das Missionshaus St. Gabriel nach Österreich, wo er vier Jahre später die Priesterweihen erhält. Nach dem Studium beginnt er 1932 im Missionshaus in Bruczków als Wirtschafter zu arbeiten. An der angeschlossenen Missionsschule ist er bald auch als Fremdsprachenlehrer tätig. Schließlich wird er Rektor des Missionshauses, das auch eine landwirtschaftliche Fläche von mehr 400 Hektar verwaltet. Sein Freund und Mitarbeiter, Bruder Szczepan, erinnert sich später:

Bruder Szczephan „Die Zeit, die ich mit Huwer verbrachte, zähle ich, trotz der harten und anstrengenden Arbeit, zu den glücklichsten Augenblicken, die ich im Kloster verlebt habe.“

Sprecher:in In diesen Jahren gelingt es Huwer und seinen Mitbrüdern, den Wirtschaftsbetrieb zu verbessern. Huwer beginnt den Ausbau der Kapelle und den Bau einer neuen Schule. Doch mit Kriegsbeginn bleiben die Schüler aus.

Im März 1940 machen die Besatzer das Missionshaus zum Internierungslager. Von nun an hält man Huwer sowie weitere Geistliche dort gefangen. Einzelne Gruppen von Geistlichen werden in den folgenden Monaten in das so genannte Generalgouvernement abgeschoben, ab Sommer 1940 in Konzentrationslager verschleppt.

Am 16. August 1940 erreicht ein „Häftlingstransport“ mit 474 Polen, darunter 35 Geistliche,  Buchenwald. In der Häftlingsakte zu Józef Huwer ist als Haftgrund angegeben: „Ist Intelligenzler, seine Person ist geeignet, Mittelpunkt eines Widerstandskreises zu werden“. Er muss im kräftezehrenden Kommando Steinbruch arbeiten, anschließend beim Straßenbau. Anfang Dezember 1940 wird Józef Huwer nicht wie andere Geistliche in das KZ Dachau überstellt. Zu dieser Zeit befindet er sich bereits im Häftlingskrankenbau, wo er am 9. Januar 1941 stirbt.


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