Öffnungszeiten Praktische Infos Was ist Wo? Apps Öffentliche Rundgänge Weitere Sprachangebote Barrieren vor Ort FAQ

Jacqueline Marié (verheiratet Fleury)

Eine Familie in der Résistance (2:48 Min.)

Gruppenaufnahme von Jacqueline Marié. Zu ihrer Rechten stehen Mutter und Bruder, vor ihnen sitzt der Vater an einem Schreibtisch
Jacqueline Marié (1923) (rechts) mit Familie, November 1942.

Transkription

Sprecher:in Nach dem Überfall der Wehrmacht auf Frankreich beschließt Jacqueline Marié, Widerstand zu leisten. Mit 19 Jahren tritt sie der Résistance bei. Sie verteilt im Gebiet um Versailles und den naheliegenden Renault-Werken illegale Zeitungen der Gruppe „Défense de la France“. Ihre ganze Familie unterstützt den Widerstand. Zusammen mit ihrem älteren Bruder Pierre führt sie riskante Spionage-Aktionen durch. Sie erinnert sich:

Jacqueline Fleury „Aufgrund seiner [deutschen] Sprachkenntnisse und seines Beziehungsnetzes bekam mein Bruder beispielweise mit, dass sich in einem der Schlösser von Versailles, in dem die Deutschen saßen, Pläne für Hitlers ‚Atlantikwall‘ befanden. Wir haben sie stibitzt und gemeinsam mit drei Kameradinnen im Hinterzimmer eines kleinen Ladens in Versailles abgezeichnet. Die Zeichnungen gingen dann nach London.“

Sprecher:in Im Februar 1944 verhaftet die Gestapo Jacqueline zusammen mit ihren Eltern. Bruder Pierre kann sich im Untergrund verstecken. Die Familie wird ins Gefängnis nach Fresnes gebracht und gefoltert. Mitte August wird ihr Vater ins KZ Buchenwald deportiert, Jacqueline und ihre Mutter werden ins KZ Ravensbrück verschleppt: Über die Deportation berichtet sie:

Jacqueline Fleury „Im Bahnhof von Patin erwartete uns ein sehr langer Zug mit Viehwaggons. Wir wurden sofort nach unserer Ankunft verladen und eingeschlossen. Langsam drang die Hitze durch die Holzwände und wurde unerträglich; der Durst war immer schwerer zu ertragen. Wir hatten nur einen großen Eimer Wasser, der viel zu schnell leer war.

Als der Zug in der Nacht […] losfuhr, waren wir alle schon sehr erschöpft. Wir konnten uns weder hinlegen, noch konnten sich alle normal hinsetzen. Mehrere von uns waren schrecklich gefoltert worden und hatten große Schmerzen. So ließen wir einer von ihnen, die besonders stark gefoltert worden war, etwas Platz und lehnten sie an eine Ecke des Waggons.“

Sprecher:in Nach zwei Wochen im KZ Ravensbrück muss Jacqueline Marié im Buchenwalder Außenlager Torgau nicht explodierte Munition in einem Säurebad reinigen. Die Schutzkleidung hierfür besteht nur aus einer Gummischürze, Hände und Gesicht sind ungeschützt. Vier Wochen später wird sie mit ihrer Mutter ins Außenlager Abterode gebracht, wo sie gezwungen werden, für die Bayerischen Motorenwerke Flugzeugmotoren zu produzieren. Soweit es möglich ist, versuchen sie, die Produktion zu sabotieren:

Jacqueline Fleury „Meine Mutter und ich hatten die Aufgabe, Maschinenteile auf ihre Funktionstüchtigkeit zu prüfen; ab und an vermengten wir die guten mit den schlechten.“

Sprecher:in Wenig später verlegt die SS die beiden Frauen in ein weiteres Außenlager nach Markkleeberg. Dort mussten sie im Straßenbau, beim Entladen von Kohlewaggons und sogar im Forst arbeiten. Anfang April wird das Lager geräumt und Jacqueline mit ihrer Mutter auf einen so genannten „Todesmarsch“ getrieben. Ihnen gelingt die Flucht und sie erleben nahe der tschechoslowakischen Grenze ihre Befreiung. Ende Mai 1945 kehren sie nach Paris zurück.


var _paq = window._paq = window._paq || []; /* tracker methods like "setCustomDimension" should be called before "trackPageView" */ _paq.push(['trackPageView']); _paq.push(['enableLinkTracking']); (function() { var u="https://matomo.buchenwald.de/"; _paq.push(['setTrackerUrl', u+'matomo.php']); _paq.push(['setSiteId', '1']); var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; g.async=true; g.src=u+'matomo.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); })();