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Familie von Stauffenberg

Sippenhaft (3:53 Min.)

Gruppenaufnahme der männlichen Teile der Kernfamilie von Stauffenberg. Sitzend Alfred und Alexander, dahinter stehend Berthold und Claus.
Familie von Stauffenerg v.l.n.r.: Vater Alfred (gest. 1936), Berthold (1944 hingerichtet), Claus (1944 hingerichtet) und Alexander (gest. 1964), um 1925.

Transkription

Sprecher:in Heinrich Himmler ist auf Vergeltung aus. Zwei Wochen nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler wird der SS-Chef in einer Rede vor Gauleitern deutlich: man werde „eine absolute Sippenhaftung einführen“; und – so poltert der zweitmächtigste Mann im Reich – die Familie Stauffenberg solle „ausgelöscht werden bis ins letzte Glied“.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg ist eine der zentralen Persönlichkeiten der militärischen Opposition: Er platziert am 20. Juli 1944 im Führerhauptquartier die Sprengladung, die Hitler töten soll, ihn jedoch nur leicht verletzt. Der geplante Staatsstreich scheitert; das Regime schlägt erbarmungslos zurück: Stauffenberg und einige Mitverschwörer werden schon tags drauf erschossen; andere mutmaßliche Beteiligte und Mitwisser werden in den kommenden Wochen und Monaten von der Gestapo verfolgt, eingekerkert, verhört, gefoltert, in Schauprozessen vom „Volksgerichtshof“ verurteilt, hingerichtet.

Von Beginn an ist klar, dass die NS-Führung nicht nur die Widerständler selbst, sondern auch ihre Familien ins Visier genommen hat – ganz gleich, ob die Verwandten von Widerstandsaktivitäten gewusst haben oder nicht. Dies gilt besonders für die Familie Stauffenberg: Ihr Besitz wird beschlagnahmt, bereits Ende Juli 1944 sind einige Angehörige interniert, die Kinder der Brüder Stauffenberg werden in ein Heim in Bad Sachsa gebracht.

Die von Himmler angedrohte „Sippenhaft“ ist auch im „Dritten Reich“ gesetzeswidrig – eine Terrormaßnahme gegen politische Gegner, die aber nur vereinzelt und willkürlich zum Einsatz kommt, zum Beispiel als Druckmittel gegen die Familien von Deserteuren. Erst nach dem missglückten Umsturzversuch lässt das Regime massenhaft Sippenhäftlinge festsetzen. Allein im Juli und August 1944 nimmt die Gestapo mehr als 140 Personen aus über 30 Familien in Gewahrsam; Männer, Frauen, Greise, Jugendliche und Kinder landen – häufig voneinander getrennt – in Gefängnissen, beschlagnahmten Hotels, aber auch in Konzentrationslagern, wo die „Sippenhäftlinge“ allerdings gesondert untergebracht und bevorzugt behandelt werden.

Nach Buchenwald verlegt die Gestapo ab Februar 1945 zahlreiche „Sippenhäftlinge“ aus anderen Haftstätten. Untergebracht sind sie abseits vom eigentlichen Häftlingslager in der sogenannten Isolierbaracke, die – nach ihrer Zerstörung beim Bombenangriff im August 1944 – wieder aufgebaut worden ist. Schon bald sind hier über 50 Menschen interniert. Unter ihnen ist auch der Althistoriker Alexander Schenk Graf von Stauffenberg, der ältere Bruder des Attentäters; er wurde Ende Juli in Griechenland bei seiner Wehrmachtseinheit verhaftet. Neben ihm sind noch weitere Stauffenbergs hier festgesetzt – eine Schwägerin, ein Vetter und einige von deren Kindern.

Ihre Hoffnung, von den vorrückenden Amerikanern befreit zu werden, zerschlägt sich. „Sippenhäftlinge“ gelten – ebenso wie die in Buchenwald internierten prominenten Sonderhäftlinge – als Himmlers Geiseln. Anfang April 1945 befiehlt die SS die Evakuierung beider Gruppen. Die Fahrt ins Ungewisse über Regensburg, das KZ Dachau und Innsbruck endet erst am 4. Mai 1945 in Südtirol, wo US-Truppen den Geiseltransport aus deutscher Hand befreien.


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