Im Mahnmal der DDR auf der Südseite des Ettersberges ist die Erinnerung an die Opfer Buchenwalds nach ihren Nationalitäten organisiert. Die Schicksale der rassisch Verfolgten, insbesondere der Juden Europas, werden in ihm nicht sichtbar. Nach 1990 begannen daher die Überlegungen, wie ihrer gedacht werden kann. Statt das Mahnmal zu verändern, wurde entschieden, am historischen Ort des Leidens, im ehemaligen Häftlingslager, ein Jüdisches Mahnmal zu errichten.
Um das heutige Erscheinungsbild der Gedenkstätte nicht zu überformen, wurde im realisierten Wettbewerbsentwurf die Grundfläche des Blocks 22 ausgegraben und die Absenkung mit Steinen aufgefüllt. Die Steine stammen aus dem Buchenwalder Steinbruch, in dem die jüdischen Gefangenen Zwangsarbeit verrichten mussten. Die Absenkung legt eine Wand frei, in die Ölbaumholz aus Israel eingegossen ist. Die Inschrift besteht aus Buchstabenblöcken, die über die gesamte Länge in den Boden eingelassen sind. Sie ist, wie das Mahnmal, nur durch Umrunden und Abschreiten zu erfassen.
Die Inschrift (Psalm 78,6) in Englisch, Hebräisch und Deutsch lautet: „Auf daß erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder, die geboren werden, daß sie aufstehen und erzählen ihren Kindern“. Der Entwurf stammt von der Künstlerin Tine Steen und dem Architekten Klaus Schlosser.