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Arbeitszimmer von Louis Fürnberg

Louis Fürnbergs Bibliotheks- und Arbeitszimmer ist das einmalige Dokument eines linken Intellektuellen und Weltbürgers, der als Jude verfolgt und vertrieben wurde. In ihm scheint die Kultur des deutschsprachigen Böhmens auf. Nach dem Tod seiner Frau Lotte Fürnberg übergab die Familie 2006 das Mobiliar und die Bücher in die Sammlung der Gedenkstätte Buchenwald.

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Schreibtisch von Louis Fürnberg
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Sein Leben steht wie kaum ein anderes für das extreme 20. Jahrhundert: Als Sohn eines verarmten jüdischen Kleinunternehmers wächst Louis Fürnberg (1909–1957) im böhmischen Karlsbad auf. Er tritt mit 19 Jahren in die Kommunistische Partei (KP) ein, schreibt Gedichte und Lieder für Politkabarettgruppen im Sudetengebiet und arbeitet als Autor und Redakteur für linke Zeitungen. Nach dem deutschen Einmarsch 1939 in Prag wird er verhaftet und gefoltert. Mit seiner Frau Lotte Fürnberg kann er ins Exil gehen, über Rom und Belgrad verschlägt es sie nach Palästina. Alle verbliebenen Familienangehörigen von Louis Fürnberg werden in Theresienstadt, Majdanek und Auschwitz ermordet, sein Bruder Walter 1942 im KZ Buchenwald.

Nach einem Aufenthalt im britischen Flüchtlingslager El Shatt (Ägypten) kehrt Louis Fürnberg 1946 mit seiner Familie nach Prag zurück und arbeitet als Korrespondent für kommunistische Zeitungen. 1949 wird er in Ost-Berlin Kulturattaché der Tschechoslowakei. In der Atmosphäre des Stalinismus begegnet man dem jüdischen Kosmopoliten in seiner Heimat mit Misstrauen. Als Reaktion schreibt Louis Fürnberg für die KP der Tschechoslowakei das „Lied der Partei“, das später zur Hymne der SED wird. Im Dezember 1952 erfolgt seine Abberufung im Zuge der stalinistischen antisemitischen „Säuberungen“. Gegen Freunde von ihm werden im Slánský-Prozess Todesurteile verhängt. Er selbst kann nach Weimar übersiedeln. Hier arbeitet Louis Fürnberg, neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit, bis zu seinem frühen Tod als Stellvertretender Direktor der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten für klassische deutsche Literatur.

Sein Bibliotheks- und Arbeitszimmer wurde in Anlehnung an das Original rekonstruiert. Seit dem 60. Todestag des Dichters am 23. Juni 2017 kann es für die Bildungsarbeit genutzt werden. Der literarische Nachlass Louis Fürnbergs befindet sich in der Akademie der Künste in Berlin.

Eine Besichtigung ist nur nach Voranmeldung möglich.


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