Pierre Sudreau wird am 13. Mai 1919 in Paris geboren. Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht schließt er sich der Résistance an und bekommt im Februar 1943 gemeinsam mit André Boyer und Jean-Maurice Hermann die Führung des parteiübergreifenden Widerstandsnetzwerkes „Brutus“ übertragen. Pierre Sudreau übernimmt die Leitung in einem Teil des besetzten Frankreichs (zone nord). Ende 1943 verhaftet verbringt er eineinhalb Jahre in Pariser Gefängnissen.
Am 14. Mai 1944 wird Pierre Sudreau gemeinsam mit weiteren Kameraden des Widerstandsnetzes aus dem Gefängnis Fresnes in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und dort als französischer Politischer Häftling registriert. Als Chef des „Brutus“-Netzwerks wird er zum Tode verurteilt. Vor der Vollstreckung des Urteils wird Sudreau bewahrt, weil ihm im Lager die Identität eines verstorbenen Häftlings verschafft werden kann. Auch in Buchenwald ist Pierre Sudreau in den organisierten Widerstand eingebunden und an der
„Ich bin in den Lagern ein Europäer geworden“, sagte Pierre Sudreau rückblickend in seiner Rede anlässlich des 50. Jahrestags der Befreiung des KZ Buchenwald. Zentral war für ihn die Erfahrung nationenübergreifender Freundschaft und Solidarität, die auch deutsche Häftlinge umfasste. Dadurch lernte er das „andere Deutschland“ neben dem des alten Erbfeindes und nationalsozialistischen Aggressors kennen. Vor diesem Hintergrund machte sich Pierre Sudreau sein ganzes Leben lang für die europäische Einigung stark.
Bereits wenige Wochen nach der Befreiung aus Buchenwald und seiner Rückkehr nach Frankreich wird Pierre Sudreau Mitglied der Übergangsregierung Charles de Gaulles. Bald muss er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. 1951 geht er in die Loire-Stadt Blois, wo er vier Jahre lang Präfekt für das Departement Loire-et-Cher ist. 1955 als Kommissar für Bauwesen und Städtebau nach Paris berufen wird er 1958 Minister für Bauwesen in der zweiten Regierung de Gaulle. Seit 1962 Chef des französischen Verbandes der Industrie für Eisenbahnmaterial ist er der Vater des französischen Hochgeschwindigkeitszuges „TGV“.
Pierre Sudreau stirbt am 22. Januar 2012 in Paris.