
Heinrich Steinitz wird am 30. August 1879 als Sohn eines Arztes in Bielitz (Schlesien) geboren. Er studiert Jura in Wien und promoviert 1902. Seine schriftstellerische Tätigkeit beginnt 1905: Gedichte, Dramen und Novellen. Er legt die Richteramtsprüfung ab und ist seit Januar 1910 als selbständiger Rechtsanwalt zugelassen. 1914 Kriegsdienst, 1916 in russischer Kriegsgefangenschaft, hier organisiert er Kulturveranstaltungen für Mitgefangene. 1918 flieht er und kehrt über Schweden nach Wien zurück. Während des Krieges entsteht das nur als Typoskript überlieferte „Lyrische Tagebuch“.
Nach Kriegsende erscheinen Veröffentlichungen über Sozial-, Ehe- und Wohnrecht. Anschluss an die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs. Aus Liebe zur Kultur kauft er eine bankrotte Buchhandlung, veranstaltet informelle „Salons“ zu kulturellen Themen in seinem Hause. Arbeit als Strafverteidiger für Sozialdemokraten in Wien. In den dreißiger Jahren hat er Kontakt zu Stefan Zweig und Thomas Mann. 1933 ist er Gründungsmitglied der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“, schreibt zum zwanzigsten Todestag von August Bebel „Das Spiel um August Bebel“. Seit 1934 Verteidiger in Strafprozessen gegen illegal arbeitende und inhaftierte Sozialisten. 1936 erscheint sein Buch „Tilman Riemenschneider im deutschen Bauernkrieg“.
Am 14. März 1938 wird Heinrich Steinitz in Wien verhaftet („Politischer, Jude“), Ende Mai in das KZ Dachau und Ende September 1938 nach Buchenwald überstellt. Arbeit in der Strumpfstopferei, im Gärtnerei- und im Latrinenkommando. Er verfasst Sonette, die ein Mithäftling vertont, und trägt sie im Lager vor.
Am 17. Oktober 1942 wird Heinrich Steinitz nach Auschwitz deportiert und Ende Oktober/Anfang November ermordet.