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František Graus

14.12.1921 (Brno, Tschechoslowakei) – 1.5.1989 (Basel, Schweiz)

Privataufnahme von František Graus am Schreibtisch sitzend
František Graus (1921–1989) in seinem Arbeitszimmer, um 1970.

František Graus wird am 14. Dezember 1921 in Brno in eine jüdische deutsch-tschechische Familie geboren, er besucht bis 1925 die deutsche Schule in Brünn, wegen Antisemitismus wechselt er in eine tschechische Schule.

Anfang Dezember 1941 wird František Graus mit seiner Mutter und seinem Bruder ins Theresienstädter Ghetto verschleppt, dort wird er unter dem Einfluss des marxistischen Soziologen Bruno Zwickel Kommunist und kümmert sich um die Jugendfürsorge im Ghetto, es entsteht eine lebenslange Freundschaft mit dem Althistoriker Pavel Oliva. In Theresienstadt muss František Graus im „Talmud-Kommando“ arbeiten, das die geraubten jüdischen Bibliotheken Osteuropas sondiert. Ende September 1944 Deportation nach Auschwitz, wo sein Bruder ermordet wird, von dort kommt er am 10. Oktober 1944 nach Taucha (bei Leipzig), ein Außenkommando von Buchenwald, und wird im April 1945 befreit.

„Die allzu starke Isolierung aller mit dem Faschismus verbundenen Phänomene würde uns zu der irrigen Ansicht verleiten, daß der Nazismus aus dem 'Deutschtum' resultierte und daß die übrigen Völker eo ipso ihm gegenüber immun sind.“
František Graus

František Graus studiert gleich nach der Rückkehr Geschichte an der Prager Karls-Universität und promoviert 1949 über Stadtarmut in vorhussistischer Zeit, 1951 Habilitation und Berufung zum Professor für mittelalterliche Geschichte am Historischen Institut der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Prag. Als Kommunist ist er dem stalinistischen Kurs seiner Partei treu ergeben. Mit dem Einmarsch der sowjetischen Armee in Ungarn 1956 distanziert er sich allmählich vom Stalinismus. Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte in Frankreich, Italien und Deutschland verhelfen dem Mediävisten zu internationalem Ansehen. Seine kritischen Artikel zur Situation der Geisteswissenschaften im Sozialismus und Nationalsozialismus erregen Aufsehen, 1969 nutzt er eine Gastprofessur in Konstanz zur Emigration, 1970 wird er an die Universität Gießen berufen und 1972 als Professor für Mittelalterliche Geschichte an die Universität Basel, an der bis zu seinem Tod forscht und lehrt. Sein Hauptinteresse gilt den Ausgegrenzten und Außenseitern: Ketzern, Hexen, Bettlern und Juden sowie der Mentalitätsgeschichte.

František Graus stirbt am 1. Mai 1989 in Basel.


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