Bruno Bettelheim wird am 25. August 1903 in eine jüdisch-assimilierte bürgerliche Familie in Wien geboren. Nach dem Studium der Germanistik und Kunstgeschichte beschäftigt er sich mit Philosophie und der Psychoanalyse. 1926 stirbt sein Vater, Bruno Bettelheim übernimmt dessen Holzhandel. 1929 beginnt er seine Lehranalyse und behandelt mit seiner Frau seit 1932 ein autistisches Kind in der eigenen Wohnung. Er promoviert 1937 über „Das Problem des Naturschönen und die moderne Ästhetik“.
Nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich im März 1938 missglückt seine Flucht in die Tschechoslowakei, er wird der Wiener SS übergeben und am 3. Juni 1938 als „politischer Jude“ ins KZ Dachau verbracht, am 23. September 1938 ins KZ Buchenwald. Auf Vermittlung von Bekannten wird Bruno Bettelheim am 14. April 1939 entlassen und muss ohne Hab und Gut das Land verlassen. Am 11. Mai 1939 geht er in New York an Land.
Alte Wiener Freunde vermitteln Bruno Bettelheim eine Assistenz in einem Forschungsprojekt über Kunsterziehung an amerikanischen Schulen an der Universität Chicago. 1943 erscheint seine erste wissenschaftliche Publikation: eine Interpretation seiner Beobachtungen zum individuellen und kollektiven Verhalten der Häftlinge in Konzentrationslagern. Das Thema dieser Studie greift Bettelheim immer wieder auf und modifiziert seine Interpretationen. 1944 wird ihm die Leitung der „Orthogenischen Schule“ für psychisch gestörte und insbesondere autistische Kinder angetragen: als Therapeut, Leiter und Ausbilder für die 25 Betreuer baut er in 27 Jahren ein einzigartiges Institut auf, das Kindern viel mehr Freiheiten gewährt als andere vergleichbaren Anstalten. Bruno Bettelheims zahlreiche Bücher werden weltweit verlegt, besonders bekannt ist sein Buch „Kinder brauchen Märchen“.
Nach dem Tod seiner zweiten Frau (1984), heftigen öffentlichen Verdächtigungen wegen seiner autoritären therapeutischen Praxis und einem Schlaganfall nimmt sich Bruno Bettelheim am 13. März 1990 in Silver Spring das Leben.