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Wir trauern um Lutz Niethammer

1939 - 2025

Gestern ist Prof. Dr. Lutz Niethammer im Kreis seiner Familie in Berlin gestorben. Der 1939 in Stuttgart geborene Historiker war für die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ein unverzichtbarer Ratgeber, der bleibende Impulse gesetzt hat. Mit seinen Forschungen legte er wesentliche Grundlagen für die Entwicklung der Stiftung und ihrer Projekte.

30.07.2025

Lutz Niethammer in seinem Büro
Lutz Niethammer ©TA-Foto: Marco Kneise

Nach seiner Berufung 1993 auf den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena prägte Prof. Dr. Lutz Niethammer die Arbeit der Stiftung als Mitglied des Kuratoriums (1994 bis 2016). Als Mitte der 1990er-Jahre in der Boulevardpresse kommunistische Häftlinge als Helfer der SS dargestellt wurden, war es seine Edition von Dokumenten zum „gesäuberten“ Antifaschismus aus dem Parteiarchiv der SED, mit der dieser Form des Geschichtsrevisionismus wissenschaftlich begründet entgegengetreten werden konnte. Die Erkenntnisse der Forschung zur Edition ermöglichten 1995 die Eröffnung der wegweisenden neuen Dauerausstellung zum KZ Buchenwald, die das Fundament für völlig neue Zugänge zu seiner Geschichte legte.

In den 1990er-Jahren leitete Lutz Niethammer eine Arbeitsgruppe, die die Akten aus dem Russischen Staatsarchiv zur sowjetischen Lagerpolitik in Deutschland beschaffte. Sie ermöglichten 1997 die Eröffnung der ersten Ausstellung zur Geschichte eines sowjetischen Speziallagers in der Gedenkstätte Buchenwald. Die von ihm herausgegebene zweibändige Quellen- und Studienedition gilt bis heute als Standardwerk zu den sowjetischen Speziallagern.

Ende der 1990er-Jahre beriet Lutz Niethammer die Bundesregierung bei den Verhandlungen um die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter:innen. Dabei legte er großen Wert darauf, dass die Auszahlung der Gelder immer auch von einer transnationalen Auseinandersetzung mit der Geschichte der NS-Zwangsarbeit und der Würdigung ihrer Opfer begleitet werden müsse. So entstand die erfolgreiche internationale Wanderausstellung „Zwangsarbeit. Die Deutschen, die Zwangsarbeiter und der Krieg“, die heute den Kern unseres Museums „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Weimar bildet.

Mit Lutz Niethammer verlieren wir einen unserer wichtigsten Impulsgeber. Er zeigte uns Wege auf, die wir in seinem Sinne weiter gehen werden. Wir sind dankbar für sein Engagement, werden seinen Rat vermissen und sind in Gedanken bei seiner Familie.

Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 


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