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Im Austausch mit dem Graphic Novel Künstler Tobi Dahmen

Zu den Chancen und Herausforderungen von Graphic Novels als Medium der Auseinandersetzung mit Geschichte...

Ein Mann steht in seinem Atelier und lehnt mit seiner Hand an einem Bürostuhl. Im Hintergrund sieht man viele Bilder an der Wand und einen großen Computerbildschirm mit Zeichenplatte.
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Zu Besuch im Utrechter Atelier ©Gedenkstätte Buchenwald
Ein Mann sitzt in einem Café am Tisch und lächelt in die Kamera. Auf dem Tisch liegen verschiedene Bücher, über die er spricht.
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Austausch in Utrecht ©Gedenkstätte Buchenwald
Zu sehen ist das Cover des Buches "Columbusstraße". Es ist in Grautönen gehalten und im Comicstil gezeichnet. In der Mitte sieht man ein Kind zwischen den Trümmern umherspringen. Oben im Bild erkennt man die Andeutung einer Hakenkreuzflagge.
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Buchcover "Columbusstraße" ©Gedenkstätte Buchenwald
Ein Mann und eine Frau sitzen auf einer Bühne und sind miteinander im Gespräch. Im Hintergrund ist eine Präsentation zu sehen.
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Im Gespräch mit Tobi Dahmen ©Gedenkstätte Buchenwald

Graphic Novels haben sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Medium entwickelt, um komplexe historische Themen zugänglich zu machen. Art Spiegelman hatte mit „Maus - A Survivor's Tale“ 1989 den Grundstein für diese Form der Geschichtsvermittlung gelegt, kämpfte jedoch noch mit starkem Gegenwind. Dass diese Zeiten inzwischen vorbei sind, zeigte uns bereits im Frühjahr ein Besuch bei unseren Kolleg:innen der Gedenkstätte Gardelegen, die den Kern ihrer gesamten Ausstellung in Form einer Graphic Novel gestaltet hatten. Ein Grund mehr für uns, ein wenig tiefer in die Thematik einzutauchen. Und mit dem Graphic Novel Künstler Tobi Dahmen haben wir bereits einen geeigneten Ansprechpartner, dessen eigene familiäre Spuren bis in die Zeit des sowjetischen Speziallagers in Buchenwald führen. Passend erschien in diesem Jahr seine Graphic Novel „Columbusstraße“ beim Carlsen Verlag.

Tobi Dahmen, geboren 1971 in Frankfurt/Main und aufgewachsen im rheinischen Wesel, studierte visuelle Kommunikation in Düsseldorf und arbeitet seitdem als Comic-Künstler und Illustrator. 2008 verließ er Düsseldorf und lebt seitdem mit seiner Familie in Utrecht, wo Anne-Christine stellvertretend für unser Team einen Nachmittag lang in seiner Arbeit schnuppern durfte. Im Rahmen eines Besuchs seines kleinen Ateliers in Utrecht wurde beim Stöbern durch seine umfangreiche Sammlung vor allem eins sehr schnell klar: dass Graphic Novels als Vermittlungsform in der Auseinandersetzung mit Geschichte längst den Buchmarkt erobert hatten. Wie gut also, dass wir anschließend in einem ausführlicheren Gespräch mit Tobi an der Gedenkstätte Buchenwald all unsere Fragen loswerden konnten.

So widmeten wir uns gemeinsam mit Tobi im Rahmen eines Workshops ein wenig ausführlicher dem Entstehungsprozess der „Columbusstraße“. Ein zentraler Aspekt des Austausches, der uns auch mit Blick auf unsere eigenen Herausforderungen beschäftigte, war der verantwortungsvolle Umgang mit komplexen historischen Sachverhalten. Tobi, der jeweils vier Jahre für die Recherche und die Zeichenarbeit der „Columbusstraße“ aufgbracht hatte, hob im Rahmen unserer Gespräche hervor, dass für ihn gerade die sorgfältige Recherche ein wichtiger Schlüssel war. So beruht seine Geschichte auf unzähligen Fotos, Briefen und Tagebucheinträgen seiner Familie, die über Jahrzehnte hinweg gesammelt wurden und die er am Abend im Rahmen einer spannenden Lesung in der Eckermannschen Buchhandlung in Weimar präsentierte. Erst durch diese Vielfalt an Quellen war es ihm möglich geworden, die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen seiner Angehörigen während des Nationalsozialismus lebendig werden zu lassen und die Geschichte seiner Familie aus verschiedenen Blickwinkeln zu erzählen. Eine solche Multiperspektivität kann es Lesenden und Besuchenden ermöglichen, die Vielschichtigkeit von Erfahrungen und Wahrnehmungen besser zu verstehen – was gerade dann von besonderem Vorteil ist, wenn die Geschichte keine einfachen Antworten parat hat.

Graphic Novels können also durch ihre visuelle Narration und den Einsatz von Bild und Text verschiedene Ebenen des Verstehens eröffnen, was mit Blick auf die vielfältigen Bedürfnisse der Besucherschaft für uns definitiv eine spannende Perspektive ist. Tobi bekräftigte in diesem Kontext gar, dass graphische Elemente in Ausstellungen nicht nur eine ergänzende, illustrierende Funktion erfüllen, sondern auch im Hinblick auf ihr Potenzial als zentrales Medium der Geschichtserzählung wahrgenommen werden sollten.


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