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Das Buchenwaldlied (3:50 Min.)

In December 1938, Schutzhaftlagerführer Arthur Rödl asked the prisoners to write a camp song for Buchenwald. The two Austrian prisoners Fritz Löhner-Beda and Hermann Leopoldi - both experienced in inventing catchy lyrics and melodies - quickly created the three-verse Buchenwald song. The fact that they were Jews was hushed up. (Choir of the Music High School Schloss Belvedere | 03:50 min.)

The photo shows the cover of the published CD "The Buchenwald Song". On it you can see the camp gate from the inside view in black and white.

Text: Fritz Löhner-Beda

Melodie: Hermann Leopoldi

Gesang: Chor des Musikgymnasiums Schloss Belvedere unter der Leitung von Annette Schicha. Aufgenommen am 14. Januar 2004 im Saal des Musikgymnasiums Schloss Belvedere, Weimar

„Für uns geschaffen, von uns selbst gesungen, damit wir wieder Mut fanden.“
(Walter Wolf, 1938-1945 Häftling im KZ Buchenwald)


In den nationalsozialistischen Konzentrationslagern wurden vor allem Marschlieder gesungen, manche Lager, z. B. Dachau und Sachsenhausen, hatten ein eigenes Lagerlied.

In Buchenwald mussten die Häftlinge auf Befehl und zur Freude der SS einige wenige volkstümliche Lieder singen, die unermüdlich wiederholt wurden. Besonders liebte die SS Steht ein Dörflein mitten im Walde, ein Lied nach dem Gedicht „So einer war auch er!“ von Arno Holz, das lange Zeit zum Appellablauf gehörte.

Im Dezember 1938 forderte Schutzhaftlagerführer Arthur Rödl die Häftlinge auf, ein Lagerlied für Buchenwald zu schreiben. Die beiden österreichischen Häftlinge Fritz Löhner-Beda und Hermann Leopoldi – beide erfahren im Erfinden eingängiger Texte und Melodien – schufen in kürzester Zeit das dreistrophige Buchenwaldlied. Dass sie Juden waren, wurde vertuscht.

Schutzhaftlagerführer Rödl war zufrieden, ein Lied zu haben, er ließ es mit Nachdruck einüben und beim Appell und anderen Gelegenheiten singen. Als Marschlied spielte es die Lagerkapelle zum Ein- und Auszug der Arbeitskolonne. Der ehemalige Häftling Walter Poller berichtet: „Oft mußten die Häftlinge zehn- und fünfzehnmal ansetzen, ehe der Massengesang einigermaßen klappte. Da Rödl dabei immer wieder in Wut kam und irgendeine blödsinnige Massen- oder Einzelbestrafung durchführte, organisierten wir Häftlinge die Sache so, daß nur die in der Nähe stehenden Blocks mit doppelter Vehemenz singen mußten, indes die entfernteren Blocks, zu denen der Schall erst Sekunden später gelangte, einfach nur die Lippen bewegten. Trotzdem klang der Massenchor immer noch wie ein wilder Orkan.“ (Walter Poller, Arztschreiber in Buchenwald. Hamburg 1946, S. 129.)

Wie lange das Buchenwaldlied in dieser Form gesungen wurde, ist nicht genau belegt. Ein Kommandanturbefehl vom 22. August 1939 nennt es neben dem Esterwegener Lagerlied und dem Judenlied als im Lager erlaubt. Etwa ab 1942, als der Anteil deutschsprachiger Häftlinge immer mehr abnahm, gehörte es nicht mehr zum offiziellen Programm. Um so mehr Bedeutung erlangte es aber für einzelne Häftlingsgruppen, die es zu ihrer Selbstvergewisserung immer wieder sangen. Besonders der letzte Vers des Refrains denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei! gab ihnen die Vision eines Lebens in Freiheit, für das es sich lohnt, allen Mut und alle Kraft einzusetzen.

Transcript

Wenn der Tag erwacht, eh‘ die Sonne lacht,
die Kolonnen ziehn zu des Tages Mühn
hinein in den grauenden Morgen.
Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot,
und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot
und im Herzen, im Herzen die Sorgen.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist,
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!

Und das Blut ist heiß und das Mädel fern,
und der Wind singt leis, und ich hab‘ sie so gern,
wenn treu sie, ja, treu sie nur bliebe!
Und die Steine sind hart, aber fest unser Tritt,
und wir tragen die Picken und Spaten mit
und im Herzen, im Herzen die Liebe.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist,
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!

Und die Nacht ist kurz, und der Tag ist so lang,
doch ein Lied erklingt, das die Heimat sang:
wir lassen den Mut uns nicht rauben!
Halte Schritt, Kamerad, und verlier nicht den Mut,
denn wir tragen den Willen zum Leben im Blut
und im Herzen, im Herzen den Glauben.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist,
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!


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