
Bestattung und Exhumierung - Anonymisierung und Identifizierung
Ausgrabung eines Friedhofs sowjetischer Kriegsgefangener in Bremen
Abendvortrag von Cathrin Hähn M. A. und Kristina Scheelen-Nováček M. A.
In Bremen wurden 2021‒2022 die Reste eines besonderen Friedhofs archäologisch ausgegraben. Hier waren 1941‒1945 sowjetische Staatsangehörige, sowohl Kriegsgefangene als auch Zwangsarbeitende, bestattet worden. Nach einer Exhumierung 1948 wurde der Friedhof aufgelöst und erst vor einer anstehenden Baumaßnahme 2021 wiederentdeckt. Bei der archäologischen Ausgrabung wurden in jedem Grab noch menschliche Überreste entdeckt und die Gräber von 66 Individuen ungestört aufgefunden. Die wichtigsten Fundstücke sind 217 Erkennungsmarken von Kriegsgefangenen. Auch anthropologische Untersuchungen der menschlichen Überreste unterstützen eine Identifikation der Toten im Abgleich mit Personendaten in den vorliegenden Akten zu den Kriegsgefangenen. Nachweisen lassen sich sowohl bestimmte Krankheitsbilder, z. B. Tuberkulose oder Vitamin-Mangel, als auch vor dem Tod erlittene Verletzungen.
Cathrin Hähn M. A. und Kristina Scheelen-Nováček M. A. von der Landesarchäologie Bremen stellen die Aufarbeitung und Maßnahmen zur Identifikation vor. Das Projekt arbeitet eng vernetzt mit der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten, der Gedenkstätte Sandbostel, dem Büro für Kriegsgräberfürsorge der Russischen Föderation in Berlin und dem Nationalen Museum für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs in Kiew.
Termin: 20. Mai, 19.30 Uhr
Vortragender: Cathrin Hähn M. A. und Kristina Scheelen-Nováček M. A., Bremen
Ort: Museum für Ur- und Frühgeschichte, Vortragssaal, Eingang über Amalienstraße 6, 99423 Weimar
Eine Veranstaltung des Museum für Ur-und Frühgeschichte Thüringens
Der Eintritt ist frei.