Ob und in welches Außenlager ein Häftling kommt, ist oft entscheidend für seine Überlebenschancen. In der Rüstungsproduktion sind die Aussichten zu überleben größer als auf den Baustellen der Lager „Dora“, „Laura“ oder Ohrdruf. Der Transport in ein Außenlager bedeutet für die meisten Häftlinge eine Reise ins Ungewisse, der sie mit Angst, mitunter aber auch mit Hoffnung entgegensehen. Der Franzose Robert Antelme, seit August 1944 Häftling in Buchenwald, erinnert sich:
„Seit zwei Tagen wussten wir, dass wir wegsollten. […] Ein Transport war immer schlecht, das wussten wir. Ein Transport war das, was alle hier fürchteten. Doch sobald man dazu bestimmt war, fand man sich damit ab. Zumal die Angst vor dem Transport für uns, die wir neu waren, abstrakt war. Wir fragten uns, was es wohl noch Schlimmeres geben könne, als diese zwar riesige, aber übervölkerte Stadt, in der man erstickte und von der man nicht begriff, wie sie funktionierte.”
Die Kameraden, die nicht wegkamen, sahen uns verlegen an. Manche waren in diesem Augenblick versucht, uns zu beneiden. Wir würden der erdrückenden Atmosphäre, der Inkohärenz dieser Stadt entgehen. Doch die meisten schienen ängstlich und verlegen zu sein, wie man es jenen gegenüber ist, denen gerade ein Unglück zugestoßen ist, von dem sie noch nichts wissen.“4
Die Häftlinge der Arbeitsstatistik verwalten seit Herbst 1944 auch den Einsatz der über 27.000 Frauen und Mädchen, die in den Frauenaußenlagern des KZ Buchenwald für die deutsche Rüstungsindustrie arbeiten müssen.
4 Robert Antelme, Das Menschengeschlecht, München 1987 [Paris 1947], S. 17 ff.