
Der jüdische Überlebende Rolf Weinstock aus Emmendingen bei Freiburg über das Sterben im befreiten Lager:
„Auf schnellstem Wege wurden alle erforderlichen Arzneien und die dringend benötigten Verbandsmittel herbeigeschafft, um zunächst einmal so schnell wie möglich die Sterbeziffer zu erniedrigen. Dieses letztere war selbstverständlich trotz aller Hilfsmaßnahmen nicht so rasch, wie man es wünschte, zu erreichen. Es befanden sich eben schon viel zu viel Häftlinge in einem Zustand der Hoffnungslosigkeit. Es gab ja in unserem Kreise Häftlinge im Alter von 30 bis 50 Jahren, die nur noch ein Gewicht von ca. 25 Kilogramm aufwiesen. Für diese Menschen bestand natürlich keine Hoffnung mehr, sie am Leben zu erhalten. Nur ein geringer Trost war es, der diesen armen Menschen noch Freude gab, den Tag der Befreiung erlebt zu haben.“
Rolf Weinstock, Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands, Singen 1948.



zwischen dem 28. April 1945 und dem 12. Mai 1945. Foto: William Garrison Birch ©United States Holocaust Memorial Museum

Radina auf dem Friedhof am Bismarckturm, um den 27. April 1945. Die Gräber wurden mit Schildern, Kreuzen und Davidsternen gekennzeichnet. Foto: Alfred Stüber
©Jehovas Zeugen, Archiv Zentraleuropa


Trotz der medizinischen Sofortmaßnahmen kam die Hilfe für viele Geschwächte und Kranke zu spät. Die Zahl der Toten ging nur langsam zurück. Bis Anfang Juli 1945 starben im befreiten Lager und in Krankenhäusern der Umgebung noch mehrere hundert befreite Häftlinge an Entkräftung, Lungenleiden, Typhus und anderen Krankheiten. Unmittelbar nach der Befreiung wurden die Toten noch in Massengräbern beigesetzt. Ende April richtete man am nahegelegenen Bismarckturm einen Friedhof ein. Dort wurden die Gestorbenen würdig und unter Berücksichtigung ihrer Religion bestattet. Der Friedhof ist heute Teil der Mahnmalsanlage.