
©National Archives at College Park, Maryland
Clinton C. Gardner, amtierender amerikanischer Lagerkommandant zwischen Mai und Anfang Juli 1945, über den von der U.S. Army angeordneten Einsatz der Bevölkerung aus Weimar im befreiten Lager:
„Meine erste Aufgabe war das Aufräumen des Lagers, die Beseitigung des Mülls und die Beerdigung der Leichen. Dazu habe ich mehrere Wochen lang täglich 500 Einwohner aus Weimar angefordert und bekommen. Das gab den Leuten nicht nur einen schönen Rundgang durch das Lager, sondern bot ihnen auch die Gelegenheit, die Latrinen zu entleeren. In einer großen Latrine mussten sie einen beträchtlichen Haufen Dreck ausbuddeln, bevor sie eine Leiche entfernen konnten, die dort abgelegt worden war. Zuerst gingen die Weimarer zu Fuß zum Lager, aber wir fanden, dass die fast zehn Kilometer sie etwas erschöpften, also ließen wir sie unseren Zug benutzen.“
Brief Clinton C. Gardners an seine Eltern, 16. Juli 1945. United States Holocaust Memorial Museum






Ende April 1945 ordnete der amerikanische Stadtkommandant von Weimar an, Einheimische zur Arbeit ins befreite Lager zu schicken. Über mehrere Wochen kamen täglich mindestens 100 Männer und Frauen aus der Stadt nach Buchenwald. Neben ihnen wurden deutsche Kriegsgefangene zu Arbeiten ins befreite Lager gebracht. Sie mussten Gräber ausheben, Tote beisetzen, das Lager aufräumen und die Baracken säubern. Weitere Arbeitsorte waren die Lagerküche, die Kläranlage und die Nothospitäler. Ähnliche angeordnete Arbeitseinsätze gab es auch an anderen Tatorten.