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DIE BEVÖLKERUNG KONFRONTIEREN

Überlebende und US-Soldaten zeigen Frauen und Männern aus Weimar die Leichen verstorbener Häftlinge im westlichen Innenhof des Krematoriums, 16. April 1945. Foto: Walter Chichersky (U.S. Signal Corps) ©National Archives at College Park, Maryland

Der spanische Überlebende Jorge Semprún über die Besichtigung des Krematoriums durch die Weimarer Bevölkerung:


„Im Hof des Krematoriums sprach an jenem Tag ein amerikanischer Leutnant zu ein paar Dutzend deutschen Frauen, Heranwachsenden beiderlei Geschlechts und Greisen der Stadt Weimar. Die Frauen trugen Frühlingskleider in lebhaften Farben. Der Offizier sprach mit neutraler, unerbittlicher Stimme. Er erklärte, wie der Verbrennungsofen funktionierte, nannte die Sterbeziffern von Buchenwald. […] Die Frauen – zumindest viele von ihnen – konnten ihre Tränen nicht zurückhalten, flehten mit theatralischen Gebärden um Vergebung. Manche trieben die Willfährigkeit so weit, beinahe in Ohnmacht zu fallen. Die Heranwachsenden verschanzten sich in verzweifeltem Schweigen. Die Greise sahen anderswohin, wollten sichtlich nichts hören.“

Jorge Semprún, Schreiben oder Leben, Frankfurt / Main 1997.

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Frauen und Männer aus Weimar im Verbrennungsraum des Krematoriums, 16. April 1945. Foto: Walter Chichersky (U.S. Signal Corps) ©National Archives at College Park, Maryland
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Weimarer und Weimarerinnen vor dem Galgen mit einer Häftlingspuppe im östlichen Innenhof des Krematoriums, daneben ein Tisch mit Urnen, 16. April 1945. Zur Lagerbesichtigung wurden ausdrücklich Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten und vor allem Mitglieder der NSDAP aufgefordert. Foto: Walter Chichersky (U.S. Signal Corps) ©National Archives at College Park, Maryland
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Männer und Frauen aus Weimar vor einem Tisch mit menschlichen Präparaten und tätowierter Menschenhaut, 16. April 1945. Die gezeigten Objekte hatte die SS in der Pathologie des Lagers anfertigen lassen. Fotograf unbekannt ©United States Holocaust Memorial Museum
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Weimarer und Weimarerinnen im Innenhof des Krematoriums, 16. April 1945. Der Rundgang führte auch in die Baracken des Kleinen Lagers. Foto: Walter Chichersky (U.S. Signal Corps) ©National Archives at College Park, Maryland
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Einwohner und Einwohnerinnen aus Nammering in Niederbayern bei einer von der U.S. Army angeordneten Besichtigung der exhumierten Opfer eines Räumungstransportes aus Buchenwald, 17. Mai 1945. Foto: Howard E. James (U.S. Signal Corps) ©National Archives at College Park, Maryland
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Die Bevölkerung von Burgsteinfurt wird von britischen Militärangehörigen in das örtliche Kino geführt, um sich Aufnahmen aus den befreiten Konzentrationslagern Bergen-Belsen und Buchenwald anzuschauen, 30. Mai 1945. Auch abseits der Tatorte konfrontierten die Besatzungsbehörden die Bevölkerung mit den KZ-Verbrechen. Foto: Charles Stiggins (Royal Corps of Signals) ©National Archives at College Park, Maryland

Am 16. April 1945 mussten auf Befehl des Kommandeurs der III. U.S. Army, General George S. Patton, über 1.000 Männer und Frauen aus Weimar Buchenwald besichtigen. US-Soldaten und Überlebende führten sie durch das Lager und zeigten ihnen die Beweise für die Verbrechen. Ähnliche Konfrontationen gab es im befreiten Außenlager Ohrdruf bei Gotha und vielen anderen Tatorten. Wie in Weimar bestritten die Einheimischen zumeist reflexartig jede Mitwisserschaft und Verantwortung. Auf die Konfrontation folgte die Schuldabwehr.


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