
Der britische Journalist George Fyfe über seine Begegnung mit den befreiten Kindern und Jugendlichen:
„Aber ein noch ergreifenderer Anblick war der von 900 Jungen unter 14 Jahren aus vielen verschiedenen Ländern. Sie kamen mit Vätern ins Lager, die jetzt tot oder durch die Verlegung nach unbekannten Bestimmungsorten vermisst sind. Diese Jungen sahen wie alte Männer aus und benahmen sich vielfach auch so. Sie hatten eine gelbe oder sehr blasse Gesichtsfarbe und einen angespannten Ausdruck, waren abgemagert, ernst und schweigsam. […] Heute wandte sich eine Abordnung an die Militärregierung mit der Bitte, die Jungen nicht nach ihren Nationalitäten zu trennen, sondern in einer Gruppe zu belassen, solange, bis sie ihren Weg zurück zum normalen Leben finden. Die erste Handlung der amerikanischen Offiziere nach der Befreiung des Lagers bestand darin, diesen Jungen alle verfügbare Milch zu geben.“
George Fyfe, 40 Die Each Day in Freed Camp of Buchenwald, Daily Telegraph, 18. April 1945.

©Collection of Yeshiva University Museum, Louis Rittenberg Photograph Archive

©The Regents of the University of California, The Bancroft Library, University of California, Berkeley. This work is made available under a Creative Commons Attribution 4.0 license.




Unter den 21.000 Häftlingen, die in Buchenwald die Befreiung erlebten, waren mehr als 900, überwiegend jüdische Kinder und Jugendliche. Die meisten hatten in den Kinderblocks 8 und 66 mit der Hilfe erwachsener Häftlinge überlebt. Fast alle waren Waisen. Neben ihren Familien hatten sie auch ihre Heimat verloren. Das jüdische Kinderhilfswerk Œuvre de secours aux enfants (OSE) in Genf suchte mit Unterstützung der United Nations Relief and Rehabilitation Administration und des Roten Kreuzes nach Möglichkeiten, die Jugendlichen aufzunehmen. Den Großteil von ihnen brachten sie in Kinder- und Erholungsheimen in Frankreich, der Schweiz und Großbritannien unter.