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Trauer um Roland Boisson

Überlebender der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora

Wir trauern um den Überlebenden der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora Roland Boisson (1923–2024). Er starb am 17. Oktober dieses Jahres.

23.10.2024

Roland Boisson steht am Rednerpult
Roland Boisson bei der Gedenkveranstaltung zum 72. Jahrestag der Befreiung in Ellrich-Juliushütte, 2017

Roland Boisson wurde am 20. Mai 1923 in Cézac in der Nähe von Bordeaux geboren und wuchs in einer Winzerfamilie auf. Seit Beginn des Jahres 1943 engagierte er sich in verschiedenen Résistance-Gruppen und beabsichtigte, sich den Streitkräften für ein freies Frankreich anzuschließen.

Im Sommer 1943 wurde Roland Boisson aufgrund seiner Aktivitäten im Widerstand festgenommen und gelangte über das Durchgangslager in Compiègne am 18. September in das KZ Buchenwald, wo er die Häftlingsnummer 21085 erhielt. Am 13. Oktober 1943 wurde er in das damalige Buchenwalder Außenlager Dora überwiesen, das ein Jahr später zum selbstständigen KZ Mittelbau wurde. Dort musste er Zwangsarbeit beim Ausbau des Stollens im Kohnstein für die Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie leisten. Im Winter 1944/45 wurde er infolge der katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen mit einer Rippenfellentzündung in das Krankenrevier KZ Mittelbau eingeliefert.

Als die SS das KZ Mittelbau Anfang April 1945 räumte, wurde Roland Boisson mit tausenden Mithäftlingen per Zug und zu Fuß ins KZ Ravensbrück und danach weiter in Richtung Mecklenburg geschickt. Erst am 3. Mai 1945 wurde er in Parchim durch sowjetische Truppen befreit und konnte Ende des Monats nach Frankreich zurückkehren. Die Erfahrungen, die er bei dem Transport und den sogenannten Todesmärschen machte, hielt er in einem Notizbuch  fest, das er 2006 der Gedenkstätte übergab.

Nach dem Krieg engagierte sich Roland Boisson auf vielfältige Weise für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen und die Erinnerung an ihre Opfer. Er war stellvertretender Vorsitzender des Häftlingsbeirats der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, nahm regelmäßig an Gedenkfeiern teil und führte Zeitzeugengespräche mit Jugendlichen. Die Erinnerung an die eigene Jugendzeit während des Zweiten Weltkriegs beschrieb er in dem Buch „Sur Le Coeur : Avoir 16 Ans en Juin 1939“.

Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind in diesen Tagen bei seiner Familie und seinen Freund:innen.


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