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Floréal Barrier

„Da ich im Druckergewerbe arbeitete, habe ich Flugblätter erstellt.“ (3:43 Min.)

Portraitaufnahme von Floréal Barrier
Floréal Barrier (1922–2015), 2008. Foto: Juliane Werner.

Transkription

Sprecher:in Im Sommer 1940 besetzen deutsche Truppen Frankreich. Der achtzehnjährige Floréal Barrier arbeitet zu dieser Zeit als Schriftsetzer in einer Druckerei. Er kommt aus einer Arbeiterfamilie, engagiert sich in der Gewerkschaft und ist Mitglied der Jugendorganisation der kommunistischen Partei.

Das öffentliche Leben in Frankreich verändert sich mit der Besetzung. Verbote und Ausgangssperren schränken die Freiheit ein, die Nahrungsmittel werden rationiert. Floréal und seine Freunde wollen dies nicht hinnehmen.

Floréal Barrier Das Wort Résistance kannten wir damals noch nicht. Aber [ich] habe mich ziemlich bald mit einer Gruppe junger Kameraden zusammengetan. Da ich im Druckergewerbe arbeitete, habe ich Flugblätter hergestellt – manchmal habe ich sie sogar per Hand geschrieben. Wir haben versucht, auf die Verbesserung der Lebensbedingungen für die französische Bevölkerung einzuwirken. […] Auf die Flugblätter schrieben wir: „Verlangt nach Milch, verlangt nach Zucker, nach Schokolade für Eure Kinder. Verlangt nach Fleisch, damit ihr leben könnt.“

Sprecher:in Schon bald sucht die Polizei nach den Urhebern der Flugblätter. Um nicht gefasst zu werden, geht Floréal Barrier nach Paris. Im Februar 1943 gerät er jedoch auch hier in Gefahr.

Floréal Barrier In diesem Monat fanden viele Razzien statt. Sie suchten Jugendliche, die so um die 20 Jahre alt waren und die nach Deutschland zur Zwangsarbeit geschickt werden sollten, zum so genannten Service du Travail Obligatoire. Das wollte ich natürlich nicht. Deswegen verließ ich Paris. Ich versuchte, über die Pyrenäen und die spanische Grenze nach Nordafrika zu gelangen, um dort an der Seite der Alliierten für das ‚Freie Frankreich‘ zu kämpfen. Aber an der spanischen Grenze bin ich dann verhaftet worden.

Sprecher:in  Zunächst wird er in Gefängnissen in Bayonne und Bordeaux inhaftiert. Über das zentrale französische Sammellager in Compiègne wird Floréal Barrier mit einem Transport von über 900 Männern im September 1943 nach Buchenwald deportiert. Wie alle neuen Häftlinge muss er zunächst im Steinbruch arbeiten, später wird er in einem Baukommando und im Gustloffwerk – der neuen Rüstungsfabrik am Lager – eingesetzt.

In Buchenwald findet er als Kommunist Anschluss an die illegale Widerstandsorganisation der Häftlinge. Er beteiligt sich an Sabotageaktionen im Gustloffwerk und wird in den letzten Monaten vor der Befreiung im so genannten Lagerschutz eingesetzt.

Floréal Barrier Der Lagerschutz war offiziell dafür verantwortlich, für Disziplin im Lager zu sorgen, doch er spionierte auch die SS aus. Er musste die innere Sicherheit des Lagers gewährleisten und versuchen, jegliche Zwischenfälle zu vermeiden.

Sprecher:in  Als Angehöriger der geheimen französischen Widerstandsgruppe „Brigade d’Action Libératrice“ erlebt Barrier die Befreiung des Lagers. Er gehört zu den ersten bewaffneten Häftlingen, die am 11. April das Lager verlassen, um die Gegend zu erkunden und SS-Männer zu entwaffnen.

Doch die jahrelange Haft hat Spuren hinterlassen. Nach der Befreiung kommt er zunächst zur Genesung in ein Sanatorium im Schwarzwald. Nach Frankreich kehrt er erst 1946 zurück. Er gründet eine Familie und arbeitet bis zur Rente wieder als Schriftsetzer

Floréal Barrier hält Kontakt zu seinen ehemaligen Mithäftlingen und engagiert sich früh in internationalen Häftlingsverbänden. Bis zu seinem Tod ist er im Internationalen Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos und im Häftlingsbeirat der Gedenkstätte Buchenwald aktiv.


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