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Feliks Grześkowiak

Illegale Anschlüsse (3:45 Min.)

Privataufnahme von Feliks Grzeskowiak beim Einstellen einer Maschine
Feliks Grzeskowiak (1921–2012), um 1946.

Transkription

Sprecher:in Schon als Jugendlicher begeistert sich Feliks Grześkowiak für alles, was mit Elektronik, insbesondere mit Radiotechnik, zu tun hat. Ein Radio ist es dann auch, was ihm zum Verhängnis wird.

Feliks wächst in jenem Teil Westpolens auf, der 1939, gleich nach der Besetzung durch die Wehrmacht, dem Deutschen Reich einverleibt wird – angegliedert als „Reichsgau Wartheland“. Er macht eine Lehre in einem Elektrobetrieb. Verbotenerweise bastelt er einen Radioempfänger. Die Gestapo entdeckt das Gerät und nimmt ihn im Mai 1940 fest, kurz vor seinem 19. Geburtstag. Einige Monate ist er im berüchtigten Fort VII in Posen inhaftiert, das die Deutschen als Durchgangslager nutzen. In einem Transport mit fast 500 Gefangenen aus dem „Warthegau“ kommt er Mitte August 1940 nach Buchenwald, eingewiesen als politischer Häftling Nummer 3018.

Anfangs muss Feliks in der sogenannten Gärtnerei schuften, einem der übelsten Arbeitskommandos im Lager; mit etwas Glück wird er nach einigen Wochen dem Elektrikerkommando in den Deutschen Ausrüstungswerken, kurz DAW, zugeteilt.

Der Kapo dieses Kommandos, der deutsche politische Häftling Hans Lehmann, scheint seinem jungen polnischen Mitgefangenen einiges zuzutrauen, denn eines Tages wendet er sich mit einem heiklen Anliegen an ihn: Im Häftlingslager sollen heimlich Telefonanschlüsse installiert werden; benötigt wird außerdem eine neue Vermittlungsstelle, in der die zusätzlichen Leitungen zusammenlaufen. Grześkowiak schreibt darüber:

Feliks Grześkowiak „Den Vorschlag […] eine illegale, geheime telefonische Zentrale im Lager zu bauen, habe ich freiwillig und gern angenommen. So wurde ich in die Widerstandsbewegung eingezogen. Hans Lehmann […] hat versprochen[,] das dazu nötige Material zu besorgen.“

Sprecher:in Bücher über Fernsprechtechnik liefert die Häftlingsbibliothek.

Die geheime Telefonzentrale wird in der TBC-Isolierbaracke am Rand des Häftlingsreviers eingerichtet. Als Versteck ist diese Baracke besonders geeignet; SS-Männer betreten sie nur sehr selten – aus Angst vor Ansteckung.

Feliks Grześkowiak  „Die größten Schwierigkeiten waren mit dem Anlegen der Leitungen. Man zog sie ganz ‚frech‘ auf den Masten dicht unter den Stromleitungen[,] und auf freie[m] Gelände legte ich die Leitungen in die Erde.“

Sprecher:in Die Telefonverbindungen erlauben es Funktionshäftlingen in unterschiedlichen Bereichen des Lagers, unbemerkt Kontakt zueinander aufzunehmen. So können sie sich zum Beispiel warnen, wann welche SS-Männer das Lager betreten und wohin sie unterwegs sind. Anfangs betreibt Feliks Grześkowiak die Telefonanlage allein, als das Netz erweitert wird bekommt er in der Zentrale Hilfe.

Feliks Grześkowiak „Später besorgte ich mir größere Mengen von Leitungen [von] der Bahnbau-Strecke. Die Leitung [hing] provisorisch auf den Bäumen, längs der gebauten Eisenbahnstrecke nach Schöndorf[,] u[nd] [sie ist] oft [ge]rissen. Man beschäftigte mich damals auch zur Reparatur […] dieser Strecke.“

Sprecher:in  Die Arbeit an der Telefonanlage ist gefährlich, doch die Aufgabe hilft auch, die Haftzeit zu überstehen. Ende 1945 kehrt Feliks Grześkowiak nach Polen zurück. Im Jahr drauf heiratet er; die Eheleute bekommen drei Söhne. Kurzzeitig arbeitet Feliks im Kohlekraftwerk Zgorzelec, später zieht die Familie nach Nowy Tomyśl, eine Kreisstadt westlich von Poznań, wo er ein kleines Elektrogeschäft betreibt – und vor allem Radios repariert.


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