Öffnungszeiten Praktische Infos Was ist Wo? Apps Öffentliche Rundgänge Weitere Sprachangebote Barrieren vor Ort FAQ

Farida Saliksjanowa

Soldatin hinter feindlichen Linien (3:08 Min.)

Portraitaufnahme von Farida Saliksjanowa
Farida Saliksjanowa (1920–2020) in Moscow, 1941/42.

Transkription

Sprecher:in Farida Saliksjanowa stammt aus einer muslimischen Familie, die zur Minderheit der Tataren gehört. Sie leben in Moskau, ihr Vater Mula-Hadschi arbeitet als Koch, sie hat zehn Geschwister. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion erleben sie Ende 1941 die opferreiche Verteidigung Moskaus. Die deutschen Truppen werden aufgehalten, neuer Mut verbreitet sich vor allem unter den jungen Moskauern. Farida ist Mitglied des Komsomol, der Jugendorganisation der Kommunistischen Partei. Sie meldet sich freiwillig zur Roten Armee:

Farida Saliksjanowa „Ich war eine zukünftige Architekturstudentin, als ich dem Aufruf der Partei und der Regierung folgte und in die Sowjetische Armee eintrat. Ich wurde in einer Aufklärungsschule ausgebildet […]. Dann war ich in einer Gruppe, die Aufklärung machte. Das war Aufklärung im Hinterland des Feindes. Unser Territorium war okkupiert. Wir wurden mit unserer Gruppe abgeworfen. Ich war Kommandeur der Gruppe.“

Sprecher:in Wenige Wochen später gerät sie in deutsche Gefangenschaft, wird in einem Kriegsgefangenlager in Estland festgehalten, später in anderen Gefängnissen und Lagern, zuletzt im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Von dort verlegt sie die SS in das KZ Außenlager Meuselwitz bei einem Rüstungsbetrieb, der Munition und Geschosse produziert. Die meisten der weiblichen KZ-Häftlinge müssen dort täglich 12-Stunden an Drehbänken und Schleifmaschinen arbeiten. Doch die SS lässt die ehemaligen Angehörigen der Roten Armee nicht in der Produktion arbeiten.

Farida Saliksjanowa „Kriegsgefangene verrichteten Außenarbeiten, nur Außenarbeiten. Dort waren irgendwelche Baustellen. Wir schleppten Betonplatten in Loren. Wir beluden Karren mit Zement und Sand. Am Sonntag war für das Lager arbeitsfreier Tag. Aber für die Kriegsgefangenen gab es keinen freien Tag. Uns brachte man zu Aufräum- und Reinigungsarbeiten in die Stadt. […] Zweimal hat man uns irgendwo hingebracht, damit wir nicht explodierte Bomben sicherstellen. Das war irgendwo in der Umgebung von Meuselwitz. Ich kann es nicht mehr genau sagen. Wir wurden dorthin gebracht. Als die Bomben hergestellt wurden, hat sie jemand so präpariert, dass sie nicht explodierten. Wer es auch immer getan hat – ihm sei Dank. Zumindest sind sie nicht explodiert, als wir sie ausgruben und sicher stellten.“

Sprecher:in Als sich die amerikanischen Truppen nähern, treibt die SS die Frauen des KZ-Außenlagers Meuselwitz auf einem Fußmarsch Richtung Süden. Unterwegs flieht Farida Saliksjanowa zusammen mit anderen Frauen. Sie verstecken sich in der Scheune eines Bauern, der sie nicht verrät, sondern bis Kriegsende mit Nahrung versorgt.

Nach dem Krieg wird sie Innenarchitektin und arbeitet an großen Bauprojekten mit. Die körperlichen Folgen von Haft und Zwangsarbeit begleiten sie ihr Leben lang.


var _paq = window._paq = window._paq || []; /* tracker methods like "setCustomDimension" should be called before "trackPageView" */ _paq.push(['trackPageView']); _paq.push(['enableLinkTracking']); (function() { var u="https://matomo.buchenwald.de/"; _paq.push(['setTrackerUrl', u+'matomo.php']); _paq.push(['setSiteId', '1']); var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; g.async=true; g.src=u+'matomo.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); })();